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1243 Oktober 16, Breslau.


Herzog Boleslaus II. verkauft gemeinsam mit seiner Mutter Anna und seinen Brüdern die Dörfer Brechelshof und Bellwitzhof dem Kloster Leubus mit der Erlaubnis, sie zu deutschem Recht auszusetzen.


Zwei Or. dep. Breslau St.A. Rep. 91 Nr. 73 (A) und Nr. 72 (A1); Kop. ebenda Rep. 135 D 203 (ältestes Leubuser Kopialbuch, nach 1251), fol. 26-26' (B, nach A1).
Busching Nr. 71 (nach A1) und Nr. 72 (nach A). - Reg. ep. Vrat. S. 35; SR 607 = v. Schweinichen, Regesten S. 9; Funcke, Regesten der Bischöfe von Lebus Nr. 46.
Vermutlich hat A als Erstausfertigung zu gelten; aus privatrechtlichen Gründen kann möglicherweise eine der beteiligten Parteien - vielleicht das Kloster selbst - die Mitsiegelung der Herzoginmutter, die ja zu dem Verkauf ihren Konsens erteilt hat, gefordert haben. Der Verdacht einer Interpolation in der dadurch notwendig gewordenen Zweitausfertigung A1, den Seidel DQ 17, S. 64 geäußert hat, ist hinfällig, zumal beide Originale von dem gleichen Schreiber mundiert wurden. - Die Urkunde diente als Vorlage für Nr. 371 und Nr. 389, ferner besteht ein Diktatzusammenhang zu Nr. 374 und 390. Beide Originale sowie vermutlich auch Nr. 298 stammen von derselben Hand, darüber hinaus besteht enge Schulverwandtschaft zu Nr. 275, Nr. 331, Nr. 371, Nr. 374, Nr. 389, Nr. 390, Nr. 392, Nr. 415 und SR 873. Swientek Z. 69, S. 42-45, 52, 57-68 will u.a. Schrift und Diktat von Nr. 389, Nr. 390 und SR 873 dem herzoglichen Notar Konrad von Drehnow zuschreiben. Aufgrund der erwähnten Diktat- und Schriftzusammenhänge stößt jedoch diese Zuweisung auf erhebliche Schwierigkeiten, zumal Konrad erst 1248 (vgl. Nr. 353 f.) definitiv in der herzoglichen Kanzlei nachgewiesen werden kann und er zudem mit großer Wahrscheinlichkeit als Schreiber von Nr. 353 aufzufassen ist, welche Urkunde ein völlig anderes Schriftbild zeigt. Da jede der genannten Urkunden für eines der drei Zisterzienserklöster Leubus, Trebnitz und Heinrichau bestimmt ist, wird man aufgrund der engen Verwandtschaft dieser Klöster und des allgemeinen Gebrauchs bei den Zisterziensern wohl am ehesten an Empßngerausfertigungen denken müssen; diese Vermutung wird gestützt durch die auffälligen Abweichungen von der Norm im Siegelgebrauch bei einigen Originalen (Nr. 275, Nr. 389 f.). - Dorsualvermerke A: Confirmatio villarum de Brochlovizi et Polchovizi et super vendicione villarum earundem (zwei gleichlautende Angaben 13. und 14. Jh.); A1: Privilegium de Brochlowiczi et Polkowiczi eciam primum Bolezlai fundatoris nostri super vendicione villarum earundem (zwei gleichlautende Angaben 13. und 14. Jh.). Brechelshof und Bellwitzhof befanden sich bereits 1202 im Besitz des Klosters und wurden diesem mehrfach bestätigt (SUb l Nr. 82, Nr. 156, Nr. 157, Nr. 171, Nr. 279). Seidel DQ 17 S. 64-68 und Korta Sobótka 13, S. 190 f. vermuten daher, daß beide Güter dem Kloster entweder entfremdet wurden oder daß Leubus einer drohenden Entfremdung zuvorkommen und sich durch den Kauf eine sichere Rechtsgrundlage verschaffen wollte. Wichtigstes Kriterium dürfte jedoch die Erlaubnis zur Aussetzung zu deutschem Recht gewesen sein, die sich der geldbedürftige Herzog offensichtlich abkaufen ließ.


IN NOMINE DOMINI AMEN. Nos Bolezlaus dei gratia dux Zlesie et Polonie notum facimus universis tam presentibus quam futuris, quod una cum matre nostra et fratribus nostris de consilio baronum nostrorum villas, que proprio nomine Brochlovizi et Polchovizi nuncupantur, cum omnibus pertinenciis videlicet agris, pratis, silvis, aquis et usu aquarum tam in castoribus quam in molendinis et aliis omnibus, que pertinent ad usum aquarum, secundum quod sunt plene suis in terminis, domino abbati et conventui de Lubens nomine ecclesie ipsorum vendidimus et tradidimus pro ducentis et triginta marcis argenti in pondere Polonico, quarum solutionem nos confitemur plenarie recepisse; dantes eis facultatem easdem villas iure Thevtonico locandi et perpetuo possidendi. Ut autem hoc factum ratum semper et inconwlsum permaneat in futurum, presentem litteram super hoc conscribi fecimus et sigillo nostro et duorum episcoporum videlicet Vratizlauiensis et Lubucensis appensione insigniri. Actum est in Vratizlauia, anno ab incarnatione domini millesimo ducentesimo quadragesimo tercio, septimodecimo kalendas novembris, sub testimonio proborum virorum et honestorum, quorum nomina sunt hec: dominus Thomas episcopus Vratizlauiensis, dominus Heinricus episcopus Lubucensis, Theodericus cantor Vratizlauiensis, Gerlacus notarius ducis, comes Boguslaus castellanus de Nemz, comes Radzlaus castellanus de Vratizlauia, comes Theodericus castellanus de Reczen, comes Lezota castellanus de Legnicz, Guntherus castellanus de Glogov, Mrozko castellanus de Crosten, Nycolaus castellanus de Bolezlawicz, Gebehardus castellanus de Sandowel, Albertus de Kartin, Beroldus subdapifer ducis, Pribizlaus filius Dyrskonis, Dobes gener Ylikonis, Otto et Stephanus filii Cunradi quondam de Crosten castellani et alii multi tam laici quam clerici.

A: Drei Siegel an Seidenfäden: 1. Bischof Thomas von Breslau, Typar A, siehe Nr. 32; 2. Herzog Boleslaus II., Typar A, siehe Nr. 229; 3. Bischof Heinrich von Lebus, siehe Nr. 122.
A1: Von vier Siegeln nur dasjenige Herzog Boleslaus II. erhalten, Typar A, an gelb-rot-grünen Seidenfäden, siehe Nr. 229.



Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band 1231 - 1250, Bearbeitet von Winfried Irgang, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Gratz 1977


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