II. Die Schule

Über die Gründung der hiesigen Volksschule sind keinerlei Urkunden und Nachrichten vorhanden. 1711 wird schon ein Lehrer Michael Bialucha genannt. Er hatte die Tauf-, Trau- und Totenbücher zu führen, war Leibeigener und verheiratet. Er hatte 4 Knaben zu unterrichten. Die Schule war ruiniert. Als Nutzen erhielt er einen Garten und etwas Land. Im Jahre 1742 befand sich hierselbst ein kleines, von Blindwerk erbautes Schul- und Organistenhaus, in dem Religion, Lesen und etwas Rechnen und Schreiben gelehrt wurden.

Der Schulpatron war vor der Säkularisation der Klöster und Stifte im Jahre 1810 der Fürstbischof von Breslau. Von diesem ging das Patronat auf den Königlichen Fiskus über und von da auf die Königliche Regierung zu Oppeln, vertreten durch das Königliche Domänenrentamt zu Oppeln. Im Jahre 1814 wurde ein neues Schul- und Küsterhaus aus Schrot-, bzw. Halbholz mit Schindeldach gebaut.

Die eingepfarrten Gemeinden Grudschütz (jetzt Gruden) und Malino (jetzt Malsdorf) trugen 1/3 zu den Baukosten bei, während 2/3 der Fiskus trug. Die Schülerzahl der 3 Gemeinden zusammen war 263. Die beiden letztgenannten Gemeinden wurden im Jahre 1837 abgetrennt und erhielten eigene Schulen. Im Jahre 1846 hatte Groschowitz allein 148 Kinder.

In der Zeit von 1744 bis 1880 wurden an die Groschowitzer Schule folgende Lehrer berufen: 1744: Pinus, zugleich Organist wie auch der Nachfolger; 1869: Ignatz Disput; 1771: Franz Dobisek; 1775: Gregor Ledwa; 1781: Franz Landschek; 1816: Anron Kusch; 1823: Vinzent Meiss; 1827: Franz Nentwig; 1872: Emanuel Achtelik; 1880: Johann Gawol (später Hauptlehrer); 1881: Zolondek; 1882 Hubertus Alker.

Franz Nentwich war der 1.Adjuvant (2.Lehrer) und zugleich Schiedsmann. Im Jahre 18J5 sollte auch eine Reparatur des Schulhauses vorgenommen werden. Als der Fiskus zu den Kosten wiederum 2/3. beitragen sollte, weigerte er sich mit dem Begründen, dazu nicht verpflichtet zu sein, und wenn er das früher immer getan habe, so sei das ein Versehen gewesen. Die betreffenden Urbarien seien ihm nicht bekannt gewesen. Es kam zu mehreren gerichtlichen Verhandlungen, bei denen die Kirchengemeinde Unrecht bekam. Dieses Urteil wurde am 18.2.1861 vom Appellationsgericht in Ratibor für null und nichtig erklärt. Am 11.7.1861 aber entschied das gleiche Gericht in der 2. Instanz zu Ungunsten der Kirchengemeinde. Diese hatte auch die Kosten von 15 Talern 15 Sgr. in jeder Instanz zu tragen. Der Hauptinhalt der Entscheidung ist, daß die jedesmaligen Beiträge vom Patron und den Einwohnern ausgemittelt und bestimmt werden.

Die Schule muß von allen Dörfern gemeinschaftlich gebaut und unterhal¬ten werden. Bei Bauten und Reparaturen müssen die Bauern der 3 Dörfer die Spanndienste nach der Reihe gemeinschaftlich und unentgeldlich verrichten, die Gärtner und Häusler der 3 Dörfer aber die Handdienste gemeinschaftlich nach der Reihe und unentgeldlich leisten. Die baren Geldkosten und das Stroh werden auf die 3 Dörfer repartiert (zugeteilt). Das Holz liefert das Forstamt unentgeldlich.

Die Besoldung der Lehrer war den damaligen Verhältnissen entsprechend sehr niedrig und bestand aus barem Einkommen und Deputat.

Für die sogenannten "Umgänge" zu Neujahr, Ostern, Pfingsten, Kirchweih und Ablaß wurde von jedem Besitzer nach der Größe seines Besitztums dem Organisten eine besondere Entschädigung gezahlt. Diese wurde im Jahre 1903 durch einen einmaligen Betrag abgelöst, nachdem im Jahre 1885 die Naturalbezüge der Lehrer in Barbezüge umgewandelt worden waren. Letzteres war durch den Lehrer Gawol bewirkt worden.

Für die damaligen Gehaltsverhältnisse möge folgendes Beispiel dienen:

Der Lehrer Ledwa erhielt in Jahre 1775 folgendes Gehalt (Jahresbezüge!):

A. Als Lehrer von Groschowitz:

Bares Gehalt 14 Taler 26 Silbergroschen von Malino 8 Taler von Grudschütz 5 Taler 51 Silbergroschen

An Deputat:

Von Groschowitz: 3 Scheffel 2 Metzen Roggen, 13 Ouart Butter; Von Malino: 3 Scheffel 12 Metzen Roggen, 7 Quart Butter; Von Grudschütz: 2 Scheffel 2 Metzen Roggen 4 Quart Butter;

Dazu von jeder Gemeinde ein Fuder Brennholz.

B. Als Organist erhielt er:

a) in Groschowitz bei 5 Umgängen von jedem angesessenen Wirte jedesmal 3 Pfennig und bei 4 Umgängen von jedem Bauern einen Kuchen. Zur Osterzeit von den eingesammelten Ostereiern den dritten Teil und zur Hochzeit von jedem Bauern ein mindestens 10 Pf. schweres Wetterläutebrot.

b) in Malino, Grudschütz und Przywor jährlich 4 Umgänge, wobei jeder Angesessene 3 Pfg. und jeder Bauer einen Kuchen gab. Ebenso in jeder Gemeinde von den eingesammelten Ostereiern den 3. Teil. Spater kamen noch hinzu Kuchelspeise, Krummstroh, Langstroh, Klee und Heu sowie Bar-Entschädigung für Einleitungen, Trauungen, Begräbnisse, Läuten u.a.

Im Jahre 1868 wurden die Entschädigiinqen bei den Umgängen, die Ostereier, der Kirmeskuchen und die Wetterläutebrote abgelöst.

Die Kinderzahl stieg nach Erbauen der Zementfabrik sehr schnell; sie betrug 1872 = 192, 1890 = 279 und 1936 = 677.

Lehrer Johann Gawol, der seit 1880 in Groschowitz amtierte, kam aus Sodow, Krs. Lublinitz. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit wurde ihm eine Dienstwiese im Werte von 990 RM überlassen. 1882 wurde er zum Hauptlehrer ernannt. Er bekleidete außer dem Organistenamt auch das des Gemeindeschreibers.

Der rapiden Zunahme der Schülerzahl entsprechend versäumte man nicht, rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Durch teilweise Entwässerung und Zuschüttung eines Teiles des Dorfteiches erbaute man an dieser Stelle ein neues Schulhaus und übergab es im Jahre 1890 dem Gebrauch. Es enthielt 2 Klassenzimmer und drei Lehrerwohnungen. Auch das alte Schulgebäude erhielt einige Verbesserungen. Im ganzen waren jetzt im Jahre 1890 vier Klassen vorhanden. Heute ist das zweite Schulgebäude das Gemeindeverwaltungsgebäude, in dem sich jetzt wieder 2 Schulklassen befinden.

Im Jahre 1902 wurde wieder eine neue Schule, die Schule III, fertiggestellt und bezogen. Sie enthielt vier Klassenzimmer, 4 Wohnungen für Verheiratete und 3 Wohnungen für Ledige. Letztere wurden später mit den Wohnungen der Verheirateten vereinigt. Zu jeder dieser Wohnungen gehört außerdem ein Blumen-und Gemüsegärtchen mit einigen Obstbäumen. Mit der Rektorstelle sind 1 3/4 ha Ackerland, eine Wiese und ein 5/4 Morgen großer Obst- und Gemüsegarten verbunden.

Da sich die Schülerzahl inzwischen bedeutend erhöht hatte, mußte man sich zum Bau eines weiteren Schulgebäudes, das den Namen "Pestalozzi-Schule" (Schule IV) erhielt, entschließen. Es wurde am 16.Juli 1927 feierlich in Gegenwart des Kollegiums und geladener Gäste eingeweiht. Anfangs sollte es außer der Kochschule 14 Klassenzimmer enthalten, erhielt aber schließlich nur 7 Zimmer. Heute besitzt es infolge Umwandlung zweier Lehrerzimner 8 Klassenzinmer und ist mit seiner ganz modernen Ausstattung, einem reichen Lehrmittelbesitz und seiner Warmwasserheizung und Badeeinrichtung eine der schönsten Schulen des Oppelner Bezirks. Auch eine schöne, gut eingerichtete Kochschule ist vorhanden.

In der letzten Zeit schaffte die Gemeinde noch eine große Lautsprecheranlage, einen Stehbildwerfer und einen Schmalfilmapparat für die Schule an. Auch selten große Schulplätze stehen zur Verfügung.

Die Schulverhältmisse sind überdies besser als anderswo, denn für 14 Klassen sind 14 Klassenzimmer (2 davon im Gemeindeverwaltungsgebäude) und außer der technischen Lehrerin 14 wissenschaftliche Lehrpersonen vorhanden. Die von der Lehrerschaft ausgehenden Anregungen fanden bei. den einsichtigen Gemeindeleitern stets das größte Entgegenkommen. Am 14.10.1927 wurde zu Ehren des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg etwa 15 Schritte von der Pestalozzi-Schule entfernt eine Eiche gepflanzt, die "Hindenburg-Eiche" genannt wurde. Sie ging leider ein, wurde aber 1929 von Rektor Moecke erneuert.

Am 20. Mai 1928 starb nach nur 8tägigem Krankenlager Rektor Paul Schimainsky im Alter von 61 Jahren. Er hatte in der Gemeinde 38 Jahre äußerst verdienstvoll gewirkt und verschiedene Ämter aufs beste verwaltet. Besonders um den Bau der Schule III und der Pestalozzi-Schule hatte er sich verdient gemacht. Seine Vertretung in der Schule und Kirche wurde dem Konrektor Paul Woditsch übertragen.

In dem gleichen Jahr erhielt die Schule einen Radioapparat für Unterrichtszwecke. Der Hof der Pestalozzi-Schule wurde mit Linden, Ahorn, Plantanen und Kastanien bepflanzt. Auch neue Lehrmittel wurden angeschafft. Der Schuletat betrug 81 000 M.

1929 trat an die Spitze der Schule Rektor Heinrich Moecke. Er war vorher van 1.9.1922 bis zum 1.1.1930 im Minderheitsschuldienst Polnischoberschlesiens tätig gewesen und zwar als Rektor der 12 klassigen deutschen Minderheitsschulen in Lipine und Myslowitz. Er war geprüfter Rektor. Auch das Organistenamt übernahm er und war stellvertretender Schulvorstandsvorsitzender. Desgleichen wurde ihm die Leitung der 6 klassigen Knaben- und Mädchenfortbildungsschule übertragen.

Im Oktober beteiligten sich 50 Lehrpersonen der Umgegend an einem Sütterlin-Lehrgang, den ein Konrektor aus Berlin abhielt. Am 17.10. erschien das Luftschiff "Graf Zeppelin" über Groschowitz und erregte große Begeisterung. Am 10.7.1930 unternahm die Schule einen Dampferausflug nach Krappitz mit dem Dampfer Möwe aus Brieg. Während der Sommerferien erhielt die 1. Klasse neue Bänke. Sie waren von der Schulbankfabrik Grauer & Co. in Heidelberg geliefert worden und kosteten 1050 M. Z.Zt. sind bereits sämtliche Klassen mit neuen Banken ausgestat¬tet. Im Dezember fand ein Elternabend statt, bei den 130 Kinder beschenkt wurden. Am 20. und 21.2.1931 fanden für die Kinder Missionspredigten statt.

Den evangelischen Religionsunterricht erteilte Lehrer Winkler aus Gräfenort gegen besonderes Honorar und Wegegeld.

Am 25jährigen Priesterjubiläum des Ortspfarrers Haase am 23.Juni beteiligte sich auch die Schule. Die Kinder hatten schulfrei.

Die Reichsjugendwettkämpfe zwischen Groschowitz einerseits und Malino, Grudschütz, Gräfenort, Przywor und Konty andererseits endeten mit einem Siege der Groschowitzer Kinder.

Der Dampferausflug nach Norok, Kreis Falkenberg, war von gutem Wetter begünstigt.

Wie alljährlich, so erfolgte auch in diesan Jahre nach Weihnachten eine Kinderspeisung, bei der 130 Ms 150 Kinder bedacht wurden. Sie erhielten täglich während der Dauer von 6 Wochen Kakao oder Suppe und Semmel. Die Kosten trug die Gemeinde. Die Kinder hatten wöchentlich nur 10 Pfg. Zuschuß zu leisten.

In der Zeit vom 25.11.1931 bis Ostern 1932 fanden im Aufsichtsbezik Oppeln II Lehrgänge für Schulamtsbewerber, bestehend aus Lehrproben und anschließenden Besprechungen, statt. Es waren Ganztagungen, die allmonatlich stattfanden und im Beisein des Schulrats Radziej vom Rektor Moecke geleitet wurden. Letzterer und die Lehrerin Adelheid Klose wurden auch zu Examinatoren für die Abhaltung der 2. Lehrerprüfungen ernannt. Nach Weihnachten 1932/33 war die Pestalozzi-Schule außerordentlich stark in Anspruch genommen. Es kamen hinein: Die Kinder der Speisung, 2 Kurse Saisonarbeiterinnen, 1 Kursus erwerbslose Frauen, 1 Kochkursus des katholischen Frauenbundes, die Schulamtsbewerber, die Handarbeitskinder aller Klassen, die Fortbildungsschule, Konferenzen des Kulturbundes, der Elternbeirat u.a.

Im März 1932 hielt Lehrer Wygasch mit 30 männlichen Arbeitslosen einen Kursus ab. Den evangelischen Religionsunterricht übernahm Lehrer Lange aus Oppeln. Die Zahl der evangelischen Kinder betrug 14.

Am 3. Mai 1932 hörte die polnische Minderheitsschule, die im letzten Schuljahre nur noch 2 Kinder gezählt hatte, auf, und ihr bisheriger Leiter Max Nowak übernahm eine Lehrerstelle an der deutschen Schule.

Am 1. Mai starb der Gemeindevorsteher und Schulvorstandsvorsitzende Rochus Baron. An der Beerdigung nahm auch die Lehrerschaft teil.

Am 26.6. fand die Wahl des Elternbeirates statt, dem nun angehörten: 1. Vorsitzender: Fabrikbesitzer Pfitzner, 2. Vorsitzender: Rb.-Assistent Pilot; Schriftführer: Lehrer Kaschek; stellvertretender Schriftführer: Musiol.

Am 22.10 erhielt der 10jährige Schulknabe Peter Schekierka, der einen anderen vom Tode des Ertrinkens gerettet hatt, vom Oberpräsidenten ein Anerkennungsschreiben und ein

Ehrengeschenk von 10 RM.

Vom 19.2 bis 1.3.1933 war die Schule wegen Grippe geschlossen. Die Zahl der Erkrankungen betrug gegen 30 % der Gesamtschülerzahl.

Am 26.3. fand in der Schule eine Handarbeits- und Kochausstellung statt.

1933 wurden 2 schöne Zimmer, das Lehrer- und das Konferenzzimmer, in ein Klassenzimmer umgewandelt. Für diese beiden Zimmer wurde im 1. Stock ein Lehrmittelzimmer als Lehrer- und Konferenzzimmer eingerichtet. Auch wurden für 2 Klassen neue Bänke und 7 Hitlerbilder angeschafft. Bei der am 16.6. stattfindenden Volks-, Berufs- und Betriebszählung wirkte das Kollegium der Schule mit. Die Kinder hatten schulfrei.

Für die Schulbedürfnisse der Lehrpersonen bewilligte die Gemeinde 150 RM. Infolge politischer Geschelinisse wurde der Kaufmann Leo Kowohl aus Groschowitz Gemeindevorsteher und Schulvorstandsvorsitzender.

Der Gruß "Heil Hitler" mit Handheben wurde auch in den Volksschulen eingeführt.

Die Weihnachtsfeier im Saale bei Mücke war so stark besucht, daß eine zweimalige Aufführung notwendig wurde, einmal für Kinder und Jugendliche, dann für Erwachsene.

Am 30.9. starb nach 14tägigem Krankenlager Lehrer Felix Neugebauer im Alter von 55 Jahren. Er hatte 27 Jahre am Orte gewirkt und war ein pflichttreuer, gewissenhafter Lehrer gewesen.

Zur Ergänzung des Lesebuches wurde ein Lesebogen benutzt, den Rektor Dombrowski in Gleiwitz herausgab.

Im Gemeindehaus wurde ein fehlendes Klassenzimmer eingerichtet, und zwar das 13. Am 1.4.1934 trat Rektor und Organist Moecke infolge Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand. Die Abschiedsfeier war vom Kollegium in würdigster Weise ausgestaltet worden. Schulrat i.V. Kotzolt überreichte ihm mit ehrenden Worten eine von der Staatsregierung verliehene Ehrenurkunde. Auch alle anderen leitenden Personen und der Vertreter der Lehrerschaft, Konrektor Woditsch, brachten ihm ihren Dank und ihre Anerkennung zum Ausdruck und überreichten ein wertvolles Andenken des Kollegiums. Der Gefeierte war darüber sehr erfreut und dankte allen herzlichst.

Führer der Rektorgeschäfte wurde nun zum zweiten Male Konrektor Woditsch; das Organistenamt übernahm Junglehrer Jany.

Der Unterrichtsschluß vor den Ferien und der Unterrichtsbeginn nach den Ferien wurden von jetzt an regelmäßig mit Flaggenhissung und einer kurzen Feier sämtlicher Klassen vor dem Schulgebäude verbunden.

Für die Jugendherbergen wurde von jetzt an in der Weise regelmäßig gesorgt, daß jedes Kind monatlich einai Rpf. für diesen Zweck opfert. Obmann dafür ist Lehrer Groetschel.

Der 1. Mai ist als nationalsozialistischer Feiertag und Tag der Arbeit schulfrei. Dafür patriotische Veranstaltungen aller Art: Kirchgang, Gefallenenehrung, Rundfunkübertragungen aus Berlin, Festumzug, Massenchöre u.a.

Am 5.5. besuchten die Kinder der Klassen I bis III die "Braune Messe", am 8.5. den Film "Blut und Boden" in Oppeln, ebenso am 9.6. den Film "Was ist eine Welt?"

Vom 18.6. bis 23.6. beteiligte sich die Schule am Sport- und Schwimnfest und holte sich Preise; am 20.6. an einem Dampferausflug nach Januschkowitz bzw. Annaberg. Das Wetter war günstig.

Am 23.6. fand das "Fest der Jugend" am Wäldchen statt, verbunden mit sportlichen Wettkämpfen aller Art. Bürgermeister Kowohl schaffte für die Schule ein neues Radio mit einer großen Lautsprecheranlage an. Auch ein Mikrophon ist angeschlossen. Die Übertragungen stehen auch der Allgemeinheit bei besonderen Anlässen zur Verfügung und erfolgen im Hofe der Pestalozzi-Schule. In den Sommer-ferien wurde im Gemeindehause das 14. Klassenzimmer eingerichtet.

Durch Erlaß des Preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 30.7.1934 wurde der "Staatsjugendtag" eingeführt. Schüler und Schülerinnen vom 10. Lebensjahre an, welche im Jungvolk (DJ) oder im Bund Deutscher Mädchen (BDM) sind, haben am Sonnabend schulfrei. Dieser Tag gehört der nationalsozialistischen Bewegung, dem Staate. Die nicht der HJ-Bewegung angehörigen Kinder haben an Sonnabend pflichtmäßigen Unterricht von mindestens 2 Stunden in nationalsozialistischem Gedankengut. Der erste Staatsjugendtag war am 18. August 1934.

Ein Verkehrsflugzeug mußte hinter Groschowitz notlanden und mehrere Tage liegen bleiben. Es wurde von alt und jung mit Interesse besichtigt und angestaunt.

Am 16.9. nahm die Schule an dem von der Ortsgruppe des BDO aufgezogenen "Tag der Heimat" teil. Vom 17.-22.9. war eine Feuerschutzwoche mit entsprechenden Besichtigungen. Vom 29.10. bis 3.11. war die Handwerkerwoche; sie stand im Vordergrund des Schulunterrichtes.

An der Gefallenenehrung am 9.11. vormittags 10 Uhr beteiligten sich die 4 obersten Schulklassen.

Am 7.12. wurde in Oppeln der Film "Das schaffende Deutschland" von den oberen Klassen besucht.

Für die Weihnachtsfeier am 19.12 spendete die Regierung 100 RM.

Am 1.1.1935 wurde Lehrer Prasse auf seinen Antrag in den Ruhestand versetzt, weil sein Gesundheitszustand dies erforderte. Er hatte 30 Jahre am Orte gewirkt und sich in vielen Amtern verdient gemacht. Auf die freie Stelle wurde Lehrer Waczkowiak aus Oppeln berufen und am 9.2.1935, rückwirkend vom 1. Januar, fest angestellt.

Am 10.3. veranstaltete der Führer der Ortsgruppe des BDO, Konrektor Woditsch, einen wohlgelungenen ostdeutschen Heimatabend.

Am 9.3. wurde für den im Flugzeug tödlich verunglückten Staatsminister Hans Schemm, den Fülirer des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, in Oppeln eine Trauerfeierlichkeit veranstaltet, an der sämtliche Lehrper-sonen teilnahmen. Die Kinder hatten schulfrei.

Die freie Rektor- und Organistenstelle wurde am 1.4.1935 besetzt. Die Stelle erhielt der bisherige Hauptlehrer und Ortsorganist von Kühschmalz bei Grottkau, Emil Weiß. Er wurde auch zum Kreisamtsleiter der NSDAP Oppeln ernannt.

Am 29.10. starb der Lehrer Paul Emmerling im Alter von 36 Jahren am Schlage. Er wurde als geschickter Lehrer, eifriger Nationalsozialist und guter Charakter allseitig hoch geschätzt.

Anfang 1936 wurde der Schule zu Groschowitz eine besondere Ehrung zuteil. Durch Verfügung vcm 30.1.1936 wurde ihr nämlich die Genehmigung zum Hissen der HJ-Flagge bei feierlichen Anlässen erteilt, und diese Verfügung wurde unter dem 8.4.1936 vom Leiter des Stabes und Bannführers Huisgen in Breslau bestätigt.

Die Schülerzahl beträgt 677.

An der Schule wirkten seit 1880 folgende Lehrpersonen:

Lehrer: Gawol (später Hauptlehrer), Schemainsky (später Hauptlehrer und Rektor), Inner, Wystrichowski, Sobel, Hoffmann, Bartelt, Mansel, Woditsch (später Konrektor), Prasse, Bartsch, Skrobanek, Ullrich, Lewandowski, Krause, Gottschalk, Groetschel, Kaschek, Neugebauer, Janetzko, Konietzny (Flüchtlings-Konrektor), Zemla, Howak, Globisch, Schäfer, Peschmann, Wygasch, Sollich, Kriebler, Rzegotta, Langosch, Miemietz, Waczkowiak, Jany, Koch und Schirmeisen.

Lehrerinnen: Vidorn, Schwalbe, Laxy, Kaßler, Kube, Klose, König; Hatyssek, Karuth, Quasny, Pawelletz, Pawletta, Konietzny, Wolff, Gritz, Klink, Moecke und die technische Lehrerin Pawletta.

Schulleiter: Johann Gawol, Hauptlehrer von 1882 bis zu seinem am 5.1.1905 erfolgten Tode; Paul Schemainsky, Hauptlehrer vcm 1.1.1906 bis zum 1.7.1920, zuletzt Rektor bis zu seinem Tode am 23.5.1928; Heinrich Moecke, Rektor bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand, und zwar vom 1.8.1929 bis zum 1.4.1934; Emil Weiß, Rektor seit dem 1.4.1935.

Sämtliche Schulleiter waren auch Organisten. Der Volksschule in Groschowitz ist auch eine ländliche Fortbildungsschule angegliedert, die z.Zt. 3 männliche und 3 weibliche Klassen zählt. Die Leitung liegt in den Händen des Rektors.

Die Schule gehört dem Aufsichtsbezirk Oppeln II (Land) an. Der derzeitige Schulrat dieses Bezirks heißt Bolick. Er ist der Nachfolger des verdienten Schulrats Radziej. Die Lehrerschaft gehört dem NSLB Oppeln Land an, der z.Zt. vom Rektor Weiß geleitet wird und nun auch der Organisation KDF angeschlossen ist. Vau 4. bis 18.6. war die Schule geschlossen (Masern).

Am 1.12.1936 wurde Lehrer Wasczkowiak nach Oppeln versetzt. Zwei Lehrerwohnungen der Schule III sollen anderen Zwecken dienstbar gemacht werden, ebenso 2 Lehrergärten. In einem der bisherigen Lehrergärten wurde ein Gewächshaus aufgestellt. Auch ein Schulgarten wird dort eingerichtet.

Daß die Schule an allen feierlichen Anlässen patriotischen Charakters, bei wichtigen tragischen Ereignissen, die von der Behörde gewürdigt wurden und beim Ableben verdienstvoller Persönlichkeiten stets Anteil nahm, sei als selbstverständliche Pflicht erwähnt.