Überschwemmungen

Das Wohlergehen der Landwirte von Groschowitz hängt besonders von zwei Faktoren ab, nämlich vom Wetter und von der Oder. Je nachdem diese beiden Faktoren in Erscheinung treten, ist die Ernte eine günstige oder ungunstige.

Die Hauptüberschwemmungsjähre waren 1854, 1880, 1902 und 1903, an denen die Oder 2 bis 4 mal austrat. Auch das Jahr 1913 hatte ein starkes Hochwasser. Die Überschwemmung von 1903 wird wie folgt geschildert:

Infolge starker und anhaltender Regengüsse im Juli schwoll die Oder so stark an, daß die Flut über den Damm ging. Sie erreichte einen Stand von 7,65 m. Eine solche Katastrophe war seit Menschengedenken noch nicht dagewesen. Dem ungeheuren Druck der strömenden Wassermassen vermochte der schützende Damm keinen Widerstand zu leisten und riß an mehreren Stellen. Die schöne Ernte wurde gänzlich vernichtet. Auch die Datko'sche Ziegelei wurde nebst Schuppen und dem gesamten Ziegelvorrat vollständig zerstört. Die Häuser des Gemeindeteils Okol standen unter Wasser; Menschen und Haustiere wurden teils nach Gräfenort, teils nach Groschowitz gerettet. Zäune und Brücken waren weggerissen und die Häuser der Nässe in den Mauern wegen unbrauchbar geworden. Auf staatliche Verordnung hin mußten diese Häuser niedergerissen und gegen Staatsbeihilfe in Grälenort neu aufgebaut werden.

Auch den durch den Verlust der Ernte angerichteten Schaden suchte die Regierung zu lindern. So erhielten die Heimgesuchten eine Geldunterstützung zur Anschaffung von Saatgetreide. Weiter wurden an die Betroffenen 600 Zentner Kartoffeln verteilt. Der durch diese Überschwemmung verur-sachte Gesamtschaden der Gemeinde belief sich auf etwa 120 000 M.