971 - - , Ravenna.
Kaiser Otto I. schenkt der bischöflichen Kirche zu Meißen den Zehnten des durch den Grafen einzuhebenden Tributes und der im Volksmunde uberchoufunga genannten Abgabe in fünf Provinzen, darunter in der schlesischen Landschaft Diedesa.
Or. Dresden Landeshauptarchiv (A).
MGDD 1, Nr. 406; Mal. 1, Nr. 1. - Regesta Imperii II/1, Nr. 531.
Auf einem mit dem Handmal und Siegel Ottos I. versehenen Blankett, in das ein Schreiber der kaiserlichen Kanzlei die erste Zeile und beide Subskriptionen eingetragen hatte, von einem wenig geübten Privatschreiber nach Empfängerdiktat möglicherweise erst zur Zeit der Alleinherrschaft Ottos II. eingetragen; vgl. Schlesinger, Archiv f. Diplomatik 1, S. 152 f.; wieder abgedruckt in: W. Schlesinger, Mitteldeutsche Beiträge zur deutschen Verfassungsgeschichte des Mittelalters, 1961, S. 323 f. Unter diesen Umständen ist es schwer zu entscheiden, ob die Formulierung in allen Einzelheiten dem Willen beider Herrscher entsprach. - Die provincia Diedesa, die im 10. Jahrhundert vom Bistum Meißen beansprucht wurde, aber seit Errichtung der Kirchenprovinz Gnesen kirchlich zu Breslau gehörte, ist der schlesische Slawengau der beim Bayrischen Geographen, bei Thietmar und im Diplom Heinrichs IV. für Prag (unten Nr. 5) bezeugten Dedosizen, die zwischen der Oder und dem Unterlauf des Bober um Glogau und Sprottau gesiedelt haben dürften. Vgl. Randt, Geschichte Schlesiens 1/3, S. 96 und dazu die Karte a. a. O. S. 305; Mal. 1, S. 2 Anm. 8; Schlesinger a. a. O. S. 138, 158. - Über den Versuch des Bistums Meißen, seinen Sprengel bis zur Oder auszudehnen, vgl. unten Nr. 3. Die angebliche Zirkumskriptionsurkunde Ottos I. für Meißen von 968 Okt. 19, Rom (MG DD 1, Nr. 449; SR 1), die mit Nr. 3 wörtlich übereinstimmt, ist eine spätestens 1250 hergestellte Fälschung, die den Eindruck erwecken will, als wären die Grenzen des Bistums bereits bei seiner Gründung in der gleichen Weise wie in Nr. 3 festgelegt worden. Ebenso unecht, der Schrift nach dem 12. Jahrhundert zugehörig, ist das angebliche Diplom Ottos I. von 948 Jan. 11, Mainz (a. a. O. Nr. 437); zur gleichen Gruppe gehört auch die mindestens stark interpolierte Papsturkunde JL 3724 von angeblich 968 Jan. 2. - Wir wiederholen die Edition der Monumenta Germaniae.
(C.) / In nomine sanctae et individuae trinitatis. Otto divina favente clementia Imperator augustus. Noverint omnes fideles nostri prêsentes scilicet et futuri, / qualiter interventu dilectissimi filii nostri imperatoris augusti simul et Adalheidae carissimae coniugis nostrae quasdam res nostri iuris Misanensi êclesiae cui venerabilis Folcholdus episcopus praeesse dinoscitur, ob animae nostrae remedium in proprietatem concessimus, hoc et tributi pars decima quod in quinque provinciis, hoc et Dalaminza, Nisane, Diedesa et Milzsane et Lusiza, quicquid ad nostram imperialem utilitatem pertinere videtur, ut antea quam comes earundem regionum partem sibi a nobis concessam auferat atque distribuat, decimas per totum et per integrum iam dictae sanctae dei aeclesiê persolvat, id est in melle crusina solutione argenti mancipiis vestimentis porcis frumento, et ut in quirendis rebus quod uberchoufunga vocatur, oblivioni admonemus ut non tradatur. Haec a pio genitore nostro imperatore augusto ita decreta atque sancita simul et iussa novimus. Quapropter ut haec suae simul et nostrae concessionis traditio deinceps firma stabilisque permaneat, cartam hanc conscribi ac nostri impressione sigilli iussimus consignari.
/ Signum domini Ottonis (MF) magni et invictissimi imperatoris augusti. Anno autem regni eius tricesimo quinto factae. /
/ Uuillisus cancellarius advicem Rodberti archicapellani notavi. In Rauenna civitate. /
Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz
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