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1086 April 29, Regensburg.
Kaiser Heinrich IV. bestätigt die durch den Spruch einer Mainzer Synode, festgestellten ursprünglichen Grenzen des Bistums Prag.
Nachzeichnung (Ende 11. Jh.) München HStA (B); Cosmae Pragensis Chronica Boemorum lib. II cap. 37 (C); Liber primus registri eccl. Moguntinae (13./14. Jh.) fol. 24 (12') Würzburg StA (D).
Stumpf, Acta Imperii inedita Nr. 76; Friedrich, CD Regni Bohemiae 1, Nr. 86; Stasiewski, Untersuchungen über drei Quellen zur ältesten Geschichte und Kirchengeschichte Polens S. 127 Anm. 47; Hruby, Archivum coronae regni Bohemiae 1, Nr. 1; Mal. 1, Nr. 8; MG DD 6 (1959), Nr. 390. - Erben, Regesta 1, Nr. 167; SR 15; Budkowa Nr. 11.
Ob diese vielumstrittene Urkunde als diplomatisch und inhaltlich einwandfrei gelten kann, steht noch immer nicht endgültig fest. Während der Bearbeiter der Diplome Heinrichs IV. D. v. Gladiß nahezu den gesamten Kontext bis auf wenige Wendungen als verunechtet ansah und sogar mit der Möglichkeit rechnete, daß das nachgezeichnete Originaldiplom des Kanzleischreibers Herimann A gar nicht für Prag ausgestellt gewesen sei, traten H. Beumann und W. Schlesinger (Archiv f. Diplomatik l, S. 236 ff.) neuerdings wieder für die Echtheit ein. Nach ihren Darlegungen ist es allerdings denkbar, daß das Diplom, dessen Wortlaut den tatsächlichen Verhältnissen vielfach widersprach, infolge einer Sinnesänderung des Kaisers nicht vollzogen wurde und daher keine Rechtskraft erlangte. - Die Grenzangaben gehen in die Zeit vor der Errichtung der Kirchenprovinz Gnesen und des Bistums Breslau zurück; sie, sind jedoch teilweise so stark durcheinandergeraten, daß man kaum einfach eine echte Urkunde für Adalbert von Prag ah Vorlage annehmen kann, was Cosmas II, 37 doch wohl meint. Die Vermutung, daß Bischof Gebhard aus echten urkundlichen Nachrichten der Gründungsepoche seines Bistums eine Fälschung zusammenstellen ließ, die er 1085 der Synode zu Mainz vorlegte, um seinen Standpunkt durchzusetzen, ist ungemein ansprechend; so neuerdings L. Hauptmann, MIÖG 62, S. 146 ff. Doch darf auch in diesem Falle die Nennung der vier schlesischen Slawengaue als zuverlässige Nachricht aus der Zeit zwischen der Gründung des Bistums Prag (Anfang der siebziger Jahre des 10. Jahrhunderts) und der Errichtung der Kirchenprovinz Gnesen im Jahre 1000 gelten. -Vgl. auch Stasiewski a. a. O., S. 119 ff.; Budkowa a. a. O. (eingehender Literaturbericht) und dazu noch J. Widajewicz, Kraków i Powa¿e w dokumencie biskupstwa praskiego, Poznañ 1938; K. Buczek, O dokumencie biskupstwa praskiego z r. 1086, Roczniki Histor. 15, S. l ff.; F. Dvornik, The making of central and eastern Europe (1949), S. 77 f.; B. Krzemieñska - D. Trestik, O dokumencie praskim z roku 1086, Studia ¼ród³oznawcze 5, 1960, S. 79 ff. -Wir bieten die Grenzbeschreibung nach dem Text der Ausgabe der Monumenta Germaniae.
. . . Termini autem, eius occidentem versus hii sunt: Tugust, quê tendit ad medium fluminis Chub, Zedlza et Lusanê et Dazana, Liutomerici, Lemuzi usque ad mediam silvam, qua Boemia limitatur. Deinde ad aquilonem hi sunt termini: Pssouane, Chrouati et altera Chrowati, Zlasane, Trebouane, Pobarane, Dedosize usque ad mediam silvam, qua Milcianorum occurrunt termini. Inde ad orientem hos fluvios habet, terminos: Bug scilicet et Ztir cum Cracouua civitate provintiaque cui Uuag nomen est cum omnibus regionibus ad predictam urbem pertinentibus, que Gracouua est. Inde Ungrorum limitibus additis usque ad montes quibus nomen est Triti dilatata procedit. Deinde in ea parte, que meridiem respicit, addita regione Morowia usque ad flumen cui nomen est Wag et ad medias silvas cui nomen est More et eiusdem montis eadem parrochia tendit, qua Bauuaria limitatur.
Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz
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