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1228 - - , -.
Herzog Heinrich I. gewährt den hospites des Breslauer Vinzenzstiftes in Polsnitz auf Bitten des Abtes Albert deutsches Recht.
Or. dep. Breslau St.A. Rep. 67 Nr. 20 (A).
Sommersberg, Silesiacarum rerum scriptores l, 929; Tzschoppe-Stenzel Nr. 12; danach
deutsche Übersetzung bei Schilling, 453 Nr. 22. - SR 325 und dazu Grünhagen Z. 22, 352.
Da die Schrift zeitgerecht ist, sind die von Schulte Z. 47, S. 242 f. gegen die Echtheit erhobenen Einwände hinfällig.
Als Vorurkunde diente die Verleihung des deutschen Rechtes an das Sandstift für Baudis und Groß- und Klein-Kreidel (oben Nr. 211). Die textliche Abhängigkeit ist eine fast vollständige; die Befreiung von der preseka, der Verpflichtung zur Instandhaltung des Grenzverhaues, wurde hinzugefügt, jene vom Peterspfennig (swetopetre) weggelassen. Die beiden in Anm. a und b verzeichneten Versehen erklären sich als Abschreib fehler. - Die Urkunde ist das älteste Zeugnis für die deutschrechtliche Siedlungstätigkeit des Vinzenzstiftes; vgl. Appell, ZfO 9, 1960, S. 225. Allerdings wurde der polnische Feldzehent erst 1248 in einen Malterzehent deutscher Art umgewandelt; SR 669, Tzschoppe-Stenzel Nr. 28, vgl. Schilling S. 313. Seiner Ansicht, daß "die deutsche Besetzung von Polsnitz" daher noch nicht für 1228 angenommen werden dürfe (Anm. 2236), vermögen wir nicht zu folgen, denn die Urkunde spricht nicht nur ausdrücklich von deutschem Recht, sondern auch von der beschränkten Heeresdienstpflicht, die die Bewohner sicut alii Teutonici zu leisten haben. Daraus ergibt sich, daß zumindest ein Teil der Polsnitzer hospites damals bereits Deutsche waren. Man darf allerdings auf der anderen Seite hospites nicht einfach mit "Ausländer" übersetzen, wie dies Schilling S. 453 getan hat. Es ergibt sich die interessante Feststellung, daß die deutschrechtliche Form der Zehentleistung erst 20 Jahre nach der Verleihung des deutschen Rechtes gewährt wurde, was damit zusammenhängen mag, daß es sich um altbesiedeltes Land handelt, dessen Nutzung besser organisiert und erweitert wurde. Die Schenke von Polsnitz gehörte zur ältesten Ausstattung des Vinzenzstiftes (vgl. oben Nr. 20). Zur Geschichte des Ortes vgl. jetzt Menzel, Jura ducalia S. 132 und 134. - Über den hier zuerst bezeugten Abt Albert vgl. Santifaller, Nikolaus Liebenthal und seine Chronik der Äbte des Breslauer Vinzenzstiftes, Analecta Praemonstratensia 25, 1949, S. 81 Anm. 8.
In nomine patris et filii et spiritus sancti amen. Notum sit omnibus, quod ego Henricus dei gratia dux Zlesie ad peticionem Alberti abbatis sancti Vincentii in Vratizlauia et fratrum eius concessimus ius Teutonicale hospitibus eorum manentibus in Polsnicia, ut sint inmunes ab angariia, que fieri solent Polonis secundum consuetudinem terre, que vulgo dici solent povoz, preuod, slad, preseka et a solutionibus, que solent exigi, sicut est strosa, podvoroue et bis similia, eo tamen pacto interveniente, ut de quolibet manso, qui solvit abbati, percipiamua duas mensuras, unam tritici et aliam avene, quas mensuras ipsi in Lesniciam ad curiam ducis ducent. Ad castrum edificandum pro magna necessitate iuvabunt. Ad expeditionem ibunt sicut alii Teutonici. Graves causas nos iudicabimus scilicet capitales per nos vel per alium baronem nostrum. Si vero inter hominem predicte ville et inter hominem ville alterius dominu altercatio fuerit, coram nobis vel coram castellano, in cuius castellatura fuerit, litigare debebunt. Alias appellationes iudicet scultetus satisfaciens conquerentibus. Quodsi iniuste iudicaverit, coram nobis respondeat. Ne quis vero ausu temerario hanc nostre constitutionis libertatem infringere presumat, presenti pagine sigilli nostri munimine appendimus. Factum anno millesimo ducentesimo vicesimo octavo.
Siegel verloren.
Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz
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