Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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Den Adel des Glätzer Lande

Bis 1319
1319 - 1462
1462 - 1623
1623 - 1742
1742 - 1863
Christoph von Donigk's

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DER ADEL DES GLÄTZER LANDES VON 1319—1462.

Arnoldisdorf. Arnsdorf, so werden zuweilen die von Sterz genannt, denen Arnsdorf bis 1361 gehörte. Hempe von Arnoldisdorf war wohl der Besitzer des sogenannten Wasserhofes, eines Freigutes, daselbst.

Bebirstein. Bieberstein, der Name des bekannten Lausitzischen Geschlechts, welches durch Verwandtschaft mit den Donyn's (Dohna's) nach dem Glätzer Lande gekommen zu sein scheint. Wappen: im goldenen Felde die schräg - links gelegte Stange eines rothen Hirschgeweihes.

Beczaw. Betsch. Henricus Spigel 1282 (vergl. Stenzel Gründungsbuch d. Klost. Heinrichau p. 76); das Siegel desselben trägt die Umschrift »HENRICVS DE PEZOWE«. Päzolt »Petzold de Pylaia et Luczmansdorf« besass Antheile von Peylau und Leuthmannsdorf bei Reichenbach und von Nieder-Hansdorf im Glätzischen. Heinrich, genannt von Betschow, muthmasslich der obige Spigel v. P., sein Vater, war 1291 Gerichtsältester zu Reichenbach und starb vor 1303 (vergl. Stenzel Heinrichau 190. 203). Pätzold von Betschow auf Ruppersdorf bei Jauer stiftete mit Christian und Heinrich, Gebrüder, Atze genannt, auf Stoschendorf bei Reichenbach 1348 die Kirche zu Leuthmannsdorf. Atze war ein Beiname der Gellhorn. Ein George von Gellhorn besass noch 1449 das Gut Stoschendorf.

Die mit Kreuz, Schwert und Wappenschild bezeichneten 500jährigen Grabsteine der Kirchenstifter (Betsch und Gellhorn) sind zu Leuthmannsdorf erhalten.

Wappen: Betsch bei Siebm. I. 62.

Auf die Wappenähnlichkeit mit den thüringischen Lichtenhain, Siebm. I. 149, und schlesischen Jeser (Jeseritz), Siebm. I. 74, muss hier aufmerksam gemacht werden.

Bela. Bielau, deutsch: Weisswasser.

Peter von der Bele, ein Stammverwandter Hermanns von Reichenbach, Erbrichters in Reichenbach und Frankenstein, vielleicht ein Brudersohn Conrads, des Vaters des Hermann. Die v. d. B. sassen zu Cunzendorf a. d. Bielau im Glätzischen. Peter und Sindram, Gebrüder v. d. Bela, 1322 bei einer Schenkung der Reichenbach an Kloster Heinrichau (vergl. unten Reichenbach).

1388 verkaufte Hans v. d. B. das Gut Neudeck mit Widereck an den Augustiner Probst Peter zu Glatz. Seine Gattin war Else, deren Vormünder Nicolaus Schedel von Knoblauchsdorf und Conrad Nimandt.

Zeugen hierbei waren: Nickel von Pannwitz, Titz von Pannwitz, Nickel Czenepus (Senitz), Rempel Ratold, Peter und Bernhard, Gebrüder von Podietin (Kögler nach einer Copie im Augustiner, später im Archiv des Jesuiten - Collegiums).

Das Siegel des Hanus v. d. Bela vom Jahre 1399 zeigt den Reichenbachschen Schild (vergl. Molstein).

Beringin. Beringen, thüringischen Ursprungs, schon in der I. Periode genannt.

Wappen: Schildes- und Helmfigur, eine aufrechtgestellte viereckige Schnalle, an das Wappen der fränkischen Wallenrodt erinnernd; die später zu Eckersdorf auftretenden Raueck's hatten eine gleiche Schnalle im Wappenschilde, der Helmschmuck des Letzteren war aber eine gestürzte tartarische Mütze.

Siegel von 1360. Umschrift »S. Heyrici de Bering« (vergl. Cesewicz, Tschischwitz).

Borau, siehe Borsnicz. In mährischen Urkunden vom 3. März 1346. Wenzel v. Borow (vergl. Cod. dipl. et epist. Morav. Bd. 7. Abthl. II. p. 474).

Borsnicz. Borschnitz zu Bohrau (Kreis Strehlen) und zu Prauss (Kreis Nimptsch), oft auch nach diesen Gütern benannt.

Herzog Heinrich von Schlesien, Herr zu Breslau und Glatz, confirmirt 1295 den Kauf, welchen Andreas dictus de Prws über die Güter, die er von seinen Voreltern zu Prws (Prauss) erblich besitzt, mit Conrado (distincto militi) domino de Porschnicz und Johannes seinem Bruder abgeschlossen hat. Actum Wratislavie. u. s.

Zeugen waren: Symon Gallicus, Bogussius de Pogrell, Fritzko de Waltow (Waldau), Bertholdus de Borow (Borschnitz), Hermannus de Eichilburn, Guntherus de Blankenberg et Friczco, der Hofschreiber. Orig. in Prauss, Kr. Nimptsch.

Die vorgenannten Jan und Conrad werden vielfach in Urkunden aufgeführt.

1318 am St. Lucientage bestätigt Boleslaus, Herzog von Schlesien und Herr zu Liegnitz, dass Conradus miles, dictus de Borsnicz, mit Bewilligung seines Bruders Johann und seiner Söhne, der Kunigunde, Klosterfrau bei St. Clara zu Breslau, seiner Tochter, 4 Mark Zinsen, 3 von den zwei Mühlen vor seinem Hofe zu Brucz (Prauss) und eine »de ortis« , ebenfalls zu Prauss vor seinem Hofe gelegen, zugesichert habe, und zwar soll der Genuss dieser Gabe lebenslang der Schwester Kunigunde, nach ihrem seligen Absterben aber dem Kloster zustehen, und die jedesmalige Aebtissin darüber zu Gunsten kranker Nonnen verfugen.

Zeugen waren: Bruder Michael, Comthur zu Kl. Tinz, Alexander Bolcz, Johannes de Schiltberch, Albertus Bavarus, Gisco de Reste, Otto de Zcetzowicz, Gisilher, Protonotarius. (Orig. in Prauss.)

1329 bestätigte Herzog Heinrich das Endurtheil der Schiedsrichter im Streite zwischen den Bauern von Peterwitz (polnisch Peterwitz bei Domslau 1 5/8 Meilen von Breslau) und dem Clarenstift zu Breslau, des Ritters Jan von Borsnicz und des Breslauer Bürgers Gisko von Reste über die dem Kloster verweigerte Zinszahlung vom Dorfe Peterwitz. (Orig. Schles. Prov. Arch.)

1336 war Conrad von Borsnicz Landeshauptmann zu Breslau. Er bestätigte als solcher das Vermächtniss des Breslauer Bürgers Heinrich Thoring an das St. Katharinen - Kloster zu Breslau. (Orig. Schles. Prov. Arch.)

Wappen der Borschnitz, Siebm. I. 53.

Bei den älteren Siegeln des Geschlechts fehlt der Helmschmuck. Im Schilde sind immer 8 blaue und 7 silberne Schachsteine, d. h. der Schild ist 5 mal in 3 Reihen von Blau und Silber, nicht umgekehrt geschacht.

Braunau, wahrscheinlich der Beiname des früherhin zu Braunau sässhaften auch unter dem Namen Güsner auftretenden Zweiges der Familie von Panwitz.

Brünnig. Ein längst erloschenes Geschlecht deutscher Abkunft, an dessen erste Niederlassung die Ortschaft Brünnig (Roth-Brünnig), Kreis Goldberg - Hainau, zu erinnern scheint.

Das Wappen, wie es auf einem Tschischwitz'schen Grabstein vom Jahre 1570 zu Rosenbach, Kreis Frankenstein, erhalten ist, zeigt im Schilde zwei im Andreaskreuz übereinanderliegende, an den unteren Enden mit Schnallen versehene Rieme (Spornrieme), welche je zur Rechten und zur Linken von einem, wie ein Z geformten Haken begleitet sind. Auf dem Helm erscheinen vier nach auswärts gebogene Hahnenfedern; also wesentlich abweichend von dem Wappen Brimnig bei Siebm. I. 71.

Cesewicz. Tschischwitz, Cyschwicz, vielleicht vom böhmischen Cyla, Cyhla, die Ziegel, woran die rothen Steine im geschachten Querbalken im Tschischwitz'schen Stammwappen erinnern könnten.

Die Linie zu Wölfelsdorf, ausgestorben mit Bernhard Tschischwitz von Gabersdorf im Jahre 1596, 21. Juni (laut Grabstein an der Stadtpfarrkirche zu Frankenstein), führte den mit dem Querbalken belegten Schild nicht von roth und blau quadrirt, wie das Wappen bei Siebm. I. 61 abgebildet ist; sondern einfarbig (blau), wie er im Jahre 1680 dem Freiherrlicli Stillfried'schen Wappen einverleibt worden ist.

Die noch jetzt blühende und in der Grafschaft Glatz ansässige Linie Tschischwitz zu Ober- Walditz und Schiedewinkel führt den quadrirten Schild.

Tycz von Cesewicz, der im Amtsprotocollbuch p. 11 b. J. 1351 vorkommt, besass Albendorf und Schwenz, † 1356, und war der Vater der Czeschwitz'schen Gebrüder zu Gebersdorf (vergl. a. a. O. 33, 5 und folgendes Regest). 1358 besitzt Conrad das Gut Albendorf.

1360. Vier Brüder, genannt von Czeschwicz, Conrad, Ritter, und Johann, Thamme und Nicol, verkaufen für sich und ihre Mutter Margareth, sowie für ihre Schwestern Elisabeth, Catharine und Margarethe, den bei Moldorf (Mühldorf) gelegenen, an Gebhardsdorf (Gabersdorf) grenzenden Wald (später Minoriten-Wald), an den Hauptmann Wolfhard von Czedelitz (Zedlitz) zu Glatz.

Dies geschieht vor dem Stellvertreter des Hauptmanns (judex) Johannes von Cnoblauchsdorf (Knobelsdorf) und im Beisein der Ritter: Otto Glubocz (Glaubitz) des Aeltern, Günther von Sterza (Sterz), Jerco von Muschin (Mosch), Otto Glubocz, genannt Snellinsteyn (Schnallenstein), und der Edlen: Otto Ratold und Heinrich von Beringen, welche sieben auch ihre Siegel haben anhängen lassen. (Orig. Urk. im ehem. Minoriten-Kloster zu Glatz.)

1390 verkauft Thamme von Czeschwicz einen Wald, gelegen bei Gross - Baldeginsdorf (den sogen. Rengsten-Wald bei Gross - Baelmsdorf), in dem Weichbilde Frankenstein, an Hannos v. d. Domancz. So geschehen vor dem Hauptmann Stephan Poduschka im Beisein des Kilian von Hugewicz, Heynz, Hannos Petirswald, Ritter, und der Edlen Hannos Borockot (Brockot) und Hannos Streyt. (Schrebsdorfer Schlossarchiv).
1413. Peter und Mathes auf dem Scheidewinkel zu Tuntschendorf.
1419 — 1428. Hans auf Gabersdorff, Anth. Schwenz, Melthen und Alt-Wilmsdorf.
Heinrich, des Vorigen Bruder, stiftet die Wölfelsdörfer Linie.
1443 auch Rothwaltersdorff im Besitze der T. (Kögler über Gabersdorf.)
1462. König Georg von Böhmen ertheilt den gestrengen, seinen Kämmerern und heben Getreuen, Heinrich und Friedrich Tschischwitz einen Brief über die Lehnsgüter Gabersdorf und Zubehör.

Gegeben zu Prag, Donnerstag vor St Gallitag (Kögler I. 296 nach dem Copialbuch des Glätzer Rentamts).

Chusnik. Benesch (Benedict), 1352 Hauptmann zu Glatz.

Cnoblauchsdorf. Knobelsdorf. Das erste urkundliche Vorkommen dieses Geschlechts im Glätzischen wird weniger durch die Urkunde des Herzogs Bolko vom Jahre 1337, wo Hanko de Knoblochsdorf neben Henricus de Hugewicz und Heymannus de Petirswald als Zeuge erscheint (vergl. Hugewicz), als durch die Urkunde von 1344 nachgewiesen, wodurch Wolfram von Pannwitz den Vergleich wegen eines Wasserlaufes unter Zeugenschaft des Hanke von Cnoblauchsdorf bestätigt (vergl. Pannwitz).

1352 war Hanco von Cnoblauchsdorf Hauptmann zu Glatz.
Derselbe Johannes de Cnoblauchsdorf erscheint im Jahre 1360 als stellvertretender Landeshauptmann (vergl. Tschischwitz). Sein an der Urkunde hängendes Siegel zeigt den bekannten Knobelsdorf'schen Bindenschild (Siebm. I. 57). Eine zweite Urkunde von
1361 (vergl. Molsteyn) bringt des Hans und des Weyse (Weysonis de Cnoblauchsdorf) Siegel von übereinstimmender Gestalt; auch Conrad Schedel (von Cnoblauchsdorf) siegelt
1448 mit dem gleichen Wappenschild (vergl. Walter). Hanco v. K. beschenkte die Kirche unserer heben Frau zu Glatz
1363 mit einem jährlichen Zinse von 2 Marck. 1373 mit desgl. von 4 Marck.
Conrad Schädel's Linie blühte im Glätzischen bis zu Ende des 15. Jahrhunderts. Zur Ergänzung der bei Sinap. II. 355 mitgetheilten Nachrichten diene:
1418 gehörte der spätere Raczinhof zu Arnsdorf dem Niclas Schädel v. K.
1421 erkaufte derselbe die Hälfte von Meiling und 1432 Herrmannsdorf.
1461 folgt ihm im Besitze dieser Güter Caspar Schädel (vergl. unter Raczin).
Von der Linie Weise (vergl. Amtsb. 20 No. 153) stiftete Nicolaus 1373 an die Glätzer Kirche U. L. Frau 5 Schock 12 Groschen Zins zu Birgwitz.
1391 wohnte er auf einem Rittersitze (dem Niederhofe) zu Wiese, unweit Gabersdorf und Birgwitz, und verkaufte (lt. des Verreichsbriefes) am Tage der Beschneidung Christi zu einem Seelengeräthe 1 1/2 Hube Lehngut im Dorfe Wiesen, welche zwei Bauern im Besitz hatten, an den Pfarrer Johann zu Nieder-Hennigs- (Hans) dorf.

Im Jahre 1631 kaufte die damalige Erbherrschaft obige Bauern mit Zinsen und Robothen für 300 Thaler wiederum an sich (confirm. im Kheckschen Dekanatsbuch fol. 149).

Crenowitz, auch Cranowitz, so hiess ein Zweig des Geschlechtes der Herborte von Fulstein in Mähren, der zu Kranowitz (Cranwitz) im Troppauschen sesshaft war.

»Eckericus de Vollenstein« siegelt 1296 25. Mai (vergl. Stenzel Heinrichau, pag. 192), Schild mit einer Kugel oder einen Apfel, worin (in Schächerkreuzform) drei Dolche spicken. Nach Paproki, Spec. mor., war der Schild roth, Kugel und Dolche golden, und der Helm war mit acht Straussenfedern geschmückt, zuweilen auch mit Pfauenfedern.

Die Crenowitz führten dasselbe Wappen. Albrecht v. C., Herr zu Schetzeler (Schätzlar) in Böhmen, war im Gefolge des Herzogs Bolko von Schweidnitz 1341 (Sinap. I. p. 547). Es ist jener A. v. C., welcher 1346 als Hauptmann und 1350 — 1353 als Pfandesherr zu Glatz vorkommt (Balb. Misc. Dec. I. lib. 5).

Gleichzeitig ist der, bei Sinap. a. a. O. erwähnte Conrad von Crenowicz im Gefolge des Herzogs Nicolaus von Troppau; dessen Söhne Herbort, Heinrich, Conrad und Eckrich von Crenowicz werden noch 1370 genannt.

Czambor. Tschammer. Im Münsterbergischen: Schambor, Schamborius von Schildberg 1312 (vergl. Stenzel, Heinrichau 141).

Im Nimptschischen: 1459 Fabian Tschambor vom Strachow (Archiv in Prauss).

Im Glätzischen möchten die aus dem ältesten Amtsprotokollbuch als Zeugen bekannten Hannus und Heinrich Tschammer nicht besitzlich gewesen sein.

Wappen bei Siebm. I. 50.

Stenzel beschreibt a. a. O. 193 die Siegel Heinrich's von Siltberc (Schildberg) und Samborii, dessen Bruders, vom Jahre 1296, auf welchen der Tschammersche Wappenschild erscheint.

Czastalowicz. Potho, von 1366 — 1375 Hauptmann zu Glatz, daselbst nicht ansässig, wird später Oberster Hauptmann im Königreich Böhmen.

Potho, des Vorigen Sohn, war von 1422— 1434 Hauptmann zu Glatz, und hatte die Gebiete von Glatz und Frankenstein pfandweise inne.

Czebottendorf. Sebottendorf. Dies Geschlecht erscheint nur vorübergehend im Glätzer Lande.

Wappen: Siebm. I. 70.

Das »Czeboten« im Amtsprotokollbuch 48, 29 wird auf Zobten, nicht auf das Geschlecht Sebottendorf zu beziehen sein.

Czechaw. Tschetschau. Der Name Czetschau, Czechow (Czeczaw) ist vielleicht von Czechowe (Böhme) abzuleiten. Derselbe hat sich bis auf unsere Tage bei dem erst kürzlich im Mannsstamme erloschenen Geschlecht der Reichsgrafen von Mettich, Freiherrn von Tschetschau, erhalten.

Das Prädikat Mettich, angenommen von dem Stammgute Mettkau (Medgow, Mettichau), bei Kanth in Schlesien, ist erst durch das unten zu erwähnende Grafendiplom bleibend zum Hauptnamen der Tschetschau erwählt worden.

Das Wappen des Geschlechts zeigt im silbernen Schilde einen aufgerichteten, doppelt geschwänzten grünen rothgezungten Löwen, und auf dem mit roth und silberfarbigen Decken versehenen Helme zwei wie Tartschen nebeneinander stehende silberne Mühlsteine, hinter welchen sich ein Pfauenspiegel erhebt (vergl. Siebm. I. 166), wo die Hehndecken von Silber und grün tingirt sind.

Otto, Thamme, Conrad und Hans sind die vier oftmals wiederkehrenden Taufnamen des Geschlechts. Beim Glätzischen Zweige desselben, von dem in dem ältesten Mannrechtsprotokollbuch vielfach gehandelt wird, und bei welchem der Besitz von Ober - und Mittel-Steinau, Schwenz und Antheil Schlegel forterbte, erscheint noch 1456 (beim Verkauf von Walditz) ein Hans v. C'zechaw, gesessen auf dem Richtergut zu Mittel-Steine, als Zeuge. Den gemauerten Hof zu Mittel - Steine mit dem Vorwerk und acht Hufen Lehngutes, hatte ein älterer Hans v. Cz. schon 1412 an die Herren v. Donyn auf Neurode verkauft (Neuröder Schloss- Arch.). Von dem schlesischen Zweige ist uns ein besonders hervorragender Ahnherr aus der von Dr. Wattenbach (Zeitschrift des Vereins für Gesch. u. Alt. Schles. III. 1. pag. 199) mitgetheilten Urkunde von 1322, 28. September, bekannt geworden. Derselbe hiess Schibko (vielleicht von Schipka, Hagedorn), und war einer der tapfern Degen, welche mit Herzog Bernhard von Münsterberg in der Schlacht bei Mühldorf gekämpft haben. Noch 1355 befand sich Schibko im Besitz verschiedener, im Weichbilde Kanth gelegenen Güter, z. B. von Polsnitz, Landau und Gr. Peterwitz. Seine Nachkommen Scheibechin, Hannos und Frydmann, Gebrüder von Mettichow genannt, verkaufen 1405, am 23. Januar, Polsnitz, an das St. Vincenz - Stift zu Breslau (Bresl. Prov. Arch.). Von Mettkau, Borganie und Ingramsdorf bei Kanth zweigte eine Oberschlesische Linie aus, von welcher Joachim († 1612) aus den Gütern Wiese, Buchelsdorf, Dittmannsdorf etc. (bei Neustadt) ein Fideikommiss errichtete, und dessen Brudersohn, auch Joachim genannt, Freiherr v. Tschetschau und Mettichen auf Hilbersdorf, Dambrau und Jamkay (bei Oppeln), Kais. Wirkl. Geh. Rath und Oberstsilberkämmerer, der erste Fideikommisserbe zu Wiese, in Ansehung seiner vieljährigen getreuen und aufopfernden Dienste im Jahre 1633 am 12. November unter Beilegung des Namens »Mettich, Freiherr von Tschetschau« in den Reichsgrafenstand erhoben wurde.

Aeltester nachweislicher Besitz ist Weistritz (vergl. Oben, Abschnitt I. Czeschaw). Ob bei Habelschwerdt? Die Mühle zu Alt-Weistritz und Nieder-Langenau schenkte Otto von Glubos (Glaubitz) im Jahre 1381 dem Hospital zu Habelschwerdt, der Czeschausche Besitz könnte daher wohl auch auf Ober -Weistritz bei Schweidnitz zu beziehen sein.

Czedlitz. Zedlitz; Mitglieder dieser Familie, aus der Linie Koppe, treten zuerst im Jahre 1350 im Glätzischen auf (vergl. Amtsprotocoll-Buch p. 10 No. 59. Wolfhart, 1360 Hauptmann zu Glatz (vergl. Czesewicz und Molsteyn).

Wappen: Siebm. I. 71.

Czetirwanc (Schetir- und Tschetterwang), ein altes Glätzer Bürger-Geschlecht, welches schon frühzeitig besitzlich und wappenberechtigt erscheint, mit dem Adel verschwägert ist und später diesem zugezählt wird. Noch 1357 Hans Cz., Schöppe in Glatz (Amtsprotocoll-Buch).

1383 stiftet Hermann Cz., Erbvogt zu Wünschelburg, vor dem Landrichter Henelius Seyfriet und den Schöppen Heinco Reinold, Niclaus Reichenstein und Paul Huhnstein zum Altar Uns. heb. Frauen in Wünschelburg (Decanatsbuch bei Hieron. Kheck u. Kögler II. 363).

Wappen: Siebm. I. 60.

Czinbocz, Zenec, Czenec, Senitz. Hermann mit seinen Söhnen Hinko und Hermann verkaufen 1347 Henningsdorf (Hansdorf) an Anselm de Reno (Rhein), vergl. Ryne.

Der Name Zenec ist in Mähren seit dem 13. Jahrhundert bekannt; über die Stammverwandtschaft der mährischen Zenetz von Markwartowitz und der schlesischen Senitz von Rudelsdorf schrieb schon Paprocki. Wilhelm v. Zenicz war 1299 Konsul, 1306 Scabinus (Schöppe) zu Breslau (vergl. Cod. Dipl. Siles. IV. p. 5).

Wappen: Siebm. I. 69.

Czirchow. Zirichau. Diese späterhin zu Panthenau bei Nimptsch angesessene Familie war schon 1346 im Glätzischen begütert, noch ehe Friedrich v. Z. (1383 Ritter des Malteser-Ordens), als Hauptmann daselbst auftritt, und als solcher 1385, Donnerstag nach Michaelis, eine Stiftung zu Reichenau bestätigt (nach dem Dekanatsbuche des Naetius, vergl. auch unter Nymancz).

Wappen: Siebm. I. 69.

Diersdorf. Schon Sinap II. 843 hat gemeldet, dass Otto von Nymancz zu Niedersteinau im Glätzischen mit Margaretha, Schwester des Hans von Diersdorf (1348) vermählt gewesen sei. In Diersdorf bei Nimptsch finden wir che urkundliche Bestätigung, dass im Jahre 1351 Hans und Peschke von Diersdorf den Haschke-Antheil an Otto von Nimandis, ihren Schwager, verkaufen. Die herzogliche Confirmation des Verkaufs erfolgt im Beisein des Petzold von Betschow, Reintsch Schaf des Jungen, Hermannus von Zeteras, Ritter, und des Hans und Nitsche, Gebrüder von Nebelschütz, des Arnold Trach und des Hofschreibers Peter von Nebeltschütz. Die Verkäufer gehörten vielleicht dem Niemitzschen Stamme an. Andere haben sie für Stammverwandte derer von Pfeil erklärt (z. B. Pfeiffer Schauplatz d. schles. Adels).

Otto von Nymand und die Gebrüder Otto und Niclas von Glubos (Glaubitz) übernehmen
1354 pfandweise von den Brüdern Henschel, Budecke, Peter und Mathes allen ihren Anfall des Vorwerks von Diersdorf auf der kalten Seite mit dem Kirchenlehen.
1388 beweist Michael von Trachenberg, Priester und Altarist zu Diersdorf, vermöge Privilegiums der Herzogin Agnes von Schweidnitz, dass Otto, Heinrich, Pakusch, Johann und Eberhard, Gebrüder von Nymands (wahrscheinlich Söhne des vorgedachten Otto), zwei Morgen Gehölz und zwei Gärten dem Altare der Jungfrau Maria in der Kirche zu Diersdorf geschenkt haben (Orig. Urk. zu Thomnitz bei Nimptsch).

Dobrocz. Dobritsch, böhmisch Dobruczka, wie noch gegenwärtig ein Pfarrdorf heisst, wohin ehedem die Orte Lewin und Tscherbeney eingepfarrt waren.

Wappen: Siebm. I. 68.

Dohalicz. Wenzeslaus Cluxa von Dohalicz, wurde 1437 am Montag nach Judica vom Kaiser Sigismund mit Nieder - Steinau und Suffersdorf belehnt (vergl. Nymand). Das Wappen gleich dem der schlesischen Borczek Dohalski. Siebm. I. 57 (Burschecken).

Donig, siehe Zdanitz.

Donyn. Dohna. 1352 den 20. Februar erkaufte Wenzel, des Herrn Otten von Donyn Sohn, mit seinen Brüdern Neurode nebst Zubehör, und

1360 belehnt Kaiser Carl IV. Jaroslaus Doynyn und seine Brüder Bernhard, Otto, Heinrich und Wenzel mit der Stadt Neurode, dem Hofe und der Mühle daselbst, ferner mit der Mühle im Dorfe Walditz und mit fünf Dörfern Wolpersdorf, Hausdorf, Kunzendorf, Ludwigsdorf und Königswalde mit allem Zubehör, wie dies alles früher von Hauev, genannt Wüstehub (von Goldstein), besessen worden ist

Die Glätzer Linie v. D., worüber ausführlich bei Stillfried Geschichtliche Nachrichten vom Geschlechte Stillfried. Berlin, 1860 I. 74 gehandelt wird, erlosch im Mannsstamme mit Friedrich, dem Sohne Heinrichs, ums Jahr 1470.

Wappen: Siebm. I. 19.

Donyrstein. Hugo und Ruprecht v. D. waren beide 1351 und 1352 Hauptleute des Glätzer Landes, aber nicht daselbst ansässig.

Droschkawe. Troschke. 1372 schon in der dritten Generation im Glätzischen.

Wappen: Siebm. I. 74.

Eckersdorf. Ein Eckersdorf war 1434 Bürgermeister zu Glatz. Wenzel v. E. wurde 1464 vom König Georg von Böhmen mit Schild und Helm begnadigt. Sinap. I. 347.

Wappen: Siebm. I. 65.

Engelhardt. Hans v. E. kauft 1330 die Vogtei zu Wünschelburg, die sein Sohn Valentin 1414 wieder an den Landesherrn Überhess. Valentins Erben besitzen später das Schloss Schnellenstein, nach denen von Glaubitz.

Wappen: Siebm. II. 53.

Eyke. Eicke. Der 1372 erscheinende Pecz (Petrus) ist wahrscheinlich identisch mit Peczko Eyke, Hofrichter zu Schweidnitz (vergl. Sinap. I. 891) und gehörte dann nicht zum Glatzer Adel, sondern trat lediglich als Sachwalter seiner Gattin, einer Tochter des Cunzco von Steinpach zu Glatz, auf.

1409 war Niclas Eyke Unterhauptmann zu Glatz.

Wappen: Siebm. I. 66.

Eysenreichsdorf. Eisersdorf. Ein altes Geschlecht, welches diesen Namen geführt, ist uns nicht bekannt. Das im Jahre 1605 bei Siebm. I. 51 abgebildete »alte« Eisersdorfsche Wappen ist auch dem Dekan Hieronymus Kheck zu Glatz verliehen worden, als derselbe 1623 mit dem Prädikat von Eisersdorf in den Adelstand erhoben wurde.

Frankenberk. Frankenberg. Heinrich v. F. erscheint 1371 als Vormund der Anna v. Pannewitz, Tochter des Weyczin v. Czeboten (Zobten oder Sebottendorf?), braucht also deshalb nicht im Glätzischen ansässig gewesen zu sein, wo wir sonst keinerlei Angaben über die Besitzlichkeit des Frankenbergschen Geschlechts antreffen.

Wappen: Siebm. I. 51.

Geissler. Dieses adelige Geschlecht scheint aus der Zahl der Glätzischen Freirichter hervorgegangen zu sein, wie noch mehrere andere, z. B. die Grossen (vergl. Sinap. II. 650), über welche es uns an Nachrichten fehlt Georg Geissler, Christoph v. Reisewitz, Bernhard Haugwicz und Sigmund v. Kauffung gehörten 1512 zu den Landesbeschädigern (Aelurius 380). Der 1591, 21. Mai, verstorbene Carl v. Geissler auf Oberschwedelsdorf und Kieslingswalde führte keineswegs das bei Siebm. I. 381 angegebene Wappen, sondern zwei ins Andreaskreuz gelegte Bolzen im Schilde und auch auf dem Helme.

Gloubos, Glawbz. Glaubitz. Die Stammsilbe Gloub, welche auf Golub, zu deutsch »die Taube« führt, wird den slavischen Ursprung des Geschlechts verbürgen können. Im Glätzischen war bereits im Jahre 1322 (vergl. Maltewicz) Otto von Gloubos ansässig.

1362 treten Otto und Reynzko, Gebrüder v. G. (vergl. Mosch) und
1363 auch Ottokar v. G. auf (vergl. Panwitz).
1344 Otto der alde u. Otto sin sun bede gen. v. G. vnd rittere (Kögl. Chron. I. Anh. p. 10).
1346. Prag, den 14. Februar, erklären Otto Reincko und Nicolaus v. G. das Schloss Karpenstein sammt Zubebör und mit Landgericht vom König Johann zu Lehen erhalten zu haben. (Pelzel Kaiser Carl IV. Urkbd. 194.)
1350. 13. September ertheilt Kaiser Carl IV. den Söhnen der Gebrüder Conrad, Bolko und Otto, mit Namen Hans, Rupprecht, Conrad, Georg, Andreas, Otto und Dietrich, die Belehnung wegen Wernersdorf, jetzt Werderhof zu Wallisfurth (Kögl. n. d. Orig. in d. Wallisf. Canzlei).
1363 werden Otto der Aelt., Otto Schüler (vom Schnellenstein), Rupprecht und Johann von Gloubos mit Tyczko von Pannewicz, Tamme von Czeschaw und Jeschco Horschicz vom Kaiser ernstlich verwarnt »ne subditos indebite aggravent« (Kögler I. 1.).
1363 bekennen Niclas Pernin, Landrichter, Hans Zetterwang, Wenzel Buhm, Schoppen zu Glatz, dass Conrad von Gloubos sein Gut Weisbrod dem Bürger Heinrich von Habelschwerdt verkauft habe (Kögler I. 243).
Der bedeutende Grundbesitz, den die Glaubitz im Glätzischen erworben hatten, ist frühzeitig durch grosse Wohlthätigkeit geschmälert worden.
1381 machen Otto von Wölfelsdorf, Otte Schnellenstein und Otte von Mittelwalde, Gebrüder, Söhne Otto's von Glubos, vor dem Landrichter zu Glatz, Franke von Zernuoticz, eine Schenkung zu dem Hospital in Habelschwerdt (Kögler II. 226).
1397 verglichen sich Otto Schüler de Schnellenstein, Bernhard, Nickel und Georg, filii Ottonis praedicti de S., Konradus Glubos de Welfelsdorf, Nicol d. Walditz, Konrad Rolle, Patroni ecclesiae in Schweidlersdorf, wegen des Patronatsrechts in Ober - Schweidelsdorf (Kögler I. 9).
1403 schenkte Otto, gen. Schramme, von Gloubos, zu Mittelwalde gesessen, der Augustiner Probstei zu Glatz seinen Wald oberhalb Wernersdorf (jetzt Walhsfurth).
Zeugen hierbei waren: Rempel Ratold, Hans v. d. Bela, Niclas vom Schnellenstein, Rüdiger und Henil v. Haugwicz, Niclas Barwinner (Kögler I. 45, nach dem Orig. im ehem. August. Kloster, späteren Coll. Arch.).
1424 schliessen Bernhard, Herr zum Schnellenstein, Otto Glubos, Ottens Sohn zu Mittelwalde, der Komthur von Anstein, Wolffhard Glubos, auch Ottens Sohn zu Mittelwalde, Conrad der Schaffer, Heyncze von Lasan, Lessei genannt, auf dem Landfrede, und Nickel und Tamme v. Panwitz einen Vertrag wegen des Rollwaldes oberhalb Wernersdorf (Walhsfurth) (Kögler I. 30).

Schnellenstein und Mittelwalde blieben bis zuletzt im Besitze der Glubitz, welche bei der Ankunft des Podiebradschen Stammes aus dem Glätzischen verschwinden. Wenn wir (in Königs Mspt. der Berl. Biblioth.) lesen, dass 1552 George Friedrich und Joachim, Gebrüder v. Glaubitz, mit der Stadt Mittelwalde in Unterhandlungen gestanden, so haben wir dabei nicht an Mittelwalde im Glätzischen, sondern an Mittenwalde in der Mark zu denken, denn die Glaubitz besassen ein Lehngut in Zossen und Bauern zu Gallun bei Mittenwalde. Auch Christoph von Glaubitz, welcher vom Markgrafen Albrecht von Brandenburg am 18. Februar 1558 mit Doliven und Chelchen in Preussen belehnt wurde und von dem eine Preussische Linie zu Arnsberg, Doliven und Schönmohr ausging, gehörte nicht den Glatzischen Glaubitz an.

Das Wappen, Siebm. I. 67, passt ganz und gar nicht zu den Siegeln des Ritters Otto von Schnellenstein vom Jahre 1360 — 1361 und des Wolfart v. Gl. 1391 (vergl. Czeschwitz und Molstein), sowie des Konrad G. 1397, dieselben zeigen einen aufrechtgestellten, rechtsgekrümmten Hecht, wie bei Coelner (Siebm. I. 61).

Güsner. Paul Güsner besass 1423 Eckersdorf, und kaufte in demselben Jahre Montag nach St. Veit zu gleichen Theilen mit Hans Liebstein, Bürger zu Glatz, das Dorf Crainsdorf. Als er sich mit des Liebstein's Tochter Barbara bald nachher verheirathete, so wurde ihm am Scholastica - Tage 1424 auch die Liebstein'sche Hälfte zu Theil (Mittel steiner Schlossarchiv).

Die Güsnersche Familie ist ein Zweig des Geschlechts v. Panwitz und führte mit diesem fast gleiches Wappen, dessen Farben aber unbekannt sind. Der Schild ist gespalten, die rechte Hälfte quer getheilt, der Helmschmuck zwei Büffelhörner. (Siegel im Archiv Grafenort.)

Hernick. Hörnig, Hoerning. Diese adeligen Patrizier Breslaus werden zwar im Glätzischen schon 1371 durch Petrus H. vertreten (vergl. Amtsb. 51. 7), doch können wir aus diesem vereinzelten Falle ein Zeugniss für die Ansässigkeit des Geschlechts im Glätzischen nicht entnehmen.

Wappen: Siebm. I. 53. »Henning von Henningsdorf« liess 1405 zu Droschkau eine Kirche erbauen. Da 1495 »Wanke Hernigk zu Henningsdorf« erscheint (vergl. Abthl. 3), so dürfte anstatt Henning wahrscheinlich Herning zu lesen sein.

Hochtericz. Uechtritz. Katharina, geborene von Ronow, war Heinrich's von Uechtritz Ehefrau, wie uns mehrere Stellen im ältesten Glätzer Amtsbuch (1350 — 1368) beweisen. Dieser Heinrich war aber nicht im Glätzischen, sondern in Schlesien ansässig. Sinap. II. 1079.

Wappen: Siebm. I. 69.

Holcz. Conrad erscheint mit seiner Frau Elisabeth, deren Vormünder Otto von Borschnitz mit seinen Söhnen Cunot und Gonzil (Glätzer Amtsbuch 33 No. 275), und setzt daselbst zehn Hufen zu Albendorf und einen Zins zu Rathen als Leibgedinge aus. Ueber die schlesischen Holcz, deren Zusammenhang mit dem hier erwähnten Conrad sehr zweifelhaft ist, bringt Sinap. nur Unzureichendes.

Wappen: Siebm. III. 107.

Horczicz. Horsicz, Horschitz, Horic, vielleicht vom böhmischen Horssj, heftig, zornig abzuleiten.

Albert Horzitz, Priester der Prager Diöcese (vergl. Cod. dipl. et epist. Moraviae, Band 7, Abthl. II. pag. 485). Dieses Geschlecht scheint mit Jeske Horczicz, Burggrafen zu Glatz, ums Jahr 1350 eingewandert zu sein.

Hartung und Jeske, Margarethe, des Jeske Ehefrau 1356. In demselben Jahre wird Jeske vom Kaiser vermahnt (s. Glaubitz).

Das Wappen H's. ist uns bekannt aus einem Siegel vom Jahre 1400; nämlich des Niclas H. (vergl. Molstein); dasselbe stellt den Helm mit dem Helmschmucke eines 12 endigen Hirschgeweihes dar. Der Schild wäre, — wenn man in den mährisch-böhmischen Horcic den Urstamm des gleichnamigen Glätzer Geschlechts erkennen will, — blau, und darin zwei neben einander liegende Bärentatzen (vergl. Paprocky II. p. 209).

Hugewicz. Haugwitz. Die Einwanderung des Geschlechtes v. H. in das Glätzer Land scheint aus dem Münsterbergischen erfolgt zu sein, woselbst nach der von Rüdiger v. H. am 12. Juli 1305 für sich und seine Söhne Kilian, Otto Schade, Rüdiger und Helferich (Gelferat) ausgestellten Urkunde das Haugwitzsche Geschlecht schon seit geraumer Zeit ansässig war (vergl. Stenzel Heinrichau 101). An der vorerwähnten Urkunde hängen die Siegel Rüdigers und Kilians v. H.; in einem liegenden dreieckigen Schilde erscheint der Kopf eines Widders, der Helm ist mit Federn geschmückt. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts (vergl. Ratonicz) war Kilian v. H. schon im Glätzischen ansässig. Dessen Siegel an einer Urkunde von 1318 (vergl. Reichenbach) zeigt einen veränderten Helmschmuck, zwei Widderhörner.

Henricus de Hugwitz erscheint 1337 als Zeuge (mit Heymannus de Petirswald und Hanko de Knoblochsdorf), als Herzog Bolko von Münsterberg die Glätzer Privilegien bestätigt (Kögler II. 37), und die Städte zu Glatz, Landeck und Wünschelberg von der Steuer »Berna« (Glätzer Priv. Kgl. I. 38) befreit; unseres Dafürhaltens ist es derselbe, dessen Söhne Heinzko und Wenzel für sich und die Erben ihres verstorbenen Bruders Rüdiger 1358 das Schloss Friedberg (österr. Schlesien) dem Bischof von Breslau verkaufen (Sommersberg I. 785).

1348. Breslau, den 12. November, verpfändet Heinrich v. Haugwitz dem Kaiser Karl IV. die ihm vom Herzog Nicolaus von Münsterberg versetzte Stadt Frankenstein und Kloster Camenz sammt allen Mannschaften und Zugehörungen. Pelzel, Kais. Carl IV. Urkb. p. 177. Das Original der Verpfandungs-Urkunde des Herzogs vom 21. Juli 1346 hegt im Kaiserlich Königlichen Geheimen Staatsarchive zu Wien (vergl. wegen Heinr. v. H. auch Heyne p. 957 ff.).

Das Vorkommen des Taufnamens Svitger, Schweidiger, bei dem Geschlechte H. (Glätzer Amtsbuch 1360), könnte zu der Muthmaassung fuhren, dass schon im 13. Jahrhundert ein Schweidiger v. H. ins Glätzische eingewandert, und bei Aussetzung neuer Dörfer Schweidlersdorf (Svitgerivilla) gegründet habe.

Das Glätzische Amtsbuch nennt 1346 Otto v. Haugwitz auf Pischkowitz. Seine Gattin war Gertrud, eine Tochter des Tyczko von Pannwitz auf Landfried 1353. Sein Sohn (nach Haugwicz'schen Familien - Nachrichten) Thomas 1373 (welches mit dem Glätzischen Amtsbuch p. 51 No. 436 stimmt), dessen Gattin Agnes v. Nymand. Er starb 1390; ihm folgte sein Sohn Rüdiger. Dieser erscheint noch 1427 als Mannrechts-Beisitzer und † 1437, nachdem 1428 die Hussiten sein Schloss zu Pischkowitz zerstört hatten. Seine Hausfrau war Elisabeth von Knoblauchsdorf. Wenzel v. H. war 1448 Unterhauptmann zu Glatz.

Das Wappen der Haugwitz in seiner späteren Gestalt, Siebm. I. 66, ist weder aus dem Siegel des Henil v. H. an der Urkunde von 1399 (vergl. Molstein), noch aus dem alten Grabsteine in der Kirche zu Pischkowitz genau nachzuweisen, da auf beiden Denkmälern nur der Schild mit dem Widderkopf, nicht aber der Helmschmuck ersichtlich ist.

Janowicz. Dietrich, Herr von Nachod und auf Landsfried lässt 1403 den Panwitzschen Altar zu Rynharcz (Dusnik) vom Prager Erzbischof bestätigen (Balb. misc. IV. 117).

1406 überträgt er den Altar dem Pfarrer zu Reinerz (Kögler).
1408 ertheilt er den Einwohnern von Reinerz gewisse Freiheiten. Dabei unter andern Reziarius von Woikow, Burggraf in Landsfried. Dietrich † 1414 ohne Erben. (Balb. misc. I. V. 126. Stadt. Arch. zu Reinerz und Lewiner Pfarrarchiv.)

Wappen: im rothen Schilde ein von Blau und Silber in drei Reihen geschachter Balken. Helmschmuck: ein zusammengelegter rother Adlersflug, auf welchem der geschachte Querbalken sich wiederholt.

Kreckwicz. Kreckwitz. Aus dem Glätzer Amtsbuch Seite. 59, 17 erhellt zwar die Schuld eines Kreckwitz gegen Peter von Eckersdorf, es ist aber weder daraus ersichtlich, ob dieser K. dem adeligen Geschlechte dieses Namens angehöft, noch ob derselbe im Glätzischen angesessen war.

Kunczindorf. Kunzendorf. Wir halten diesen von dem an der Biela zwischen Rengersdorf und Ullersdorf gelegenen gleichnamigen Orte entlehnten Namen eben so wenig für einen eigentlichen Familiennamen als den Namen von der Bela (siehe Reichenbach).

Niclas v. K. erscheint noch 1439 als Zeuge (vergl. Mezilesie).

Lange. Nicolaus. 1341 Zeuge (vergl. Muschczin).

Lasan. Heinze von Lasan-Lassel genannt, auf Schloss Landsfried (vergl. Glubos 1424), welches er an Nicol. Trczka 1427 verkauft. 1478 starb Sieg. Seydlicz v. Lazan, und Herzog Heinrich gab einen dadurch heimgefallenen Zins zu Muegwitz an die Probstei zu Glatz.

Wappen: Siebm. I. 56.

Lichtenberg, Hans Crussina, vom böhm. Hause Ronow, war 1378 Hauptmann zu Glatz.

Hinko, 1441 Hauptmann und Pfandesinhaber des Glätzer Landes, letzteres durch den Vertrag vom Jahre 1440 Dienstags nach Maria Geburt (vergl. Sommersberg I. 696). Er war einer der vornehmsten Feldherrn der Hussiten und ist durch seine Raubzüge in Schlesien übel berüchtigt. Als 1441 Sigm. v. Rachnau seine Stieftochter entführt und sich auf bischöflich breslauisches Gebiet geflüchtet hatte, plünderte Hinko die Güter des Bischofs (Rositzii cronic. bei Sommersberg).

Liebstein. Libesten. Das älteste Glätzer Amtsbuch bringt eine Reihe von Mitgliedern dieser Familie, an welche sich Hans, der Besitzer von Crainsdorf (vergl. Güsner) anschliesst. Wir halten die Liebstein für ein altes Glätzer Bürger-Geschlecht, wie die Czetterwang und Molsteyn

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Augustin Liebstein, Augustiner-Ordens-Probst, bekannt aus dem Streite zwischen der Augustiner- und Johanniterschule zu Glatz 1403 — 1411.

Maltowicz. Maltwitz. Dieses Geschlecht scheint stammverwandt mit denen v. Nymands (Niemitz), wenigstens führten beide Geschlechter einerlei Wappen, soweit sich dies nach den Siegeln Hartwigs und Rambolds de Nymandis von 1361 und Otto's von Maltwicz von 1400 (vergl. Molstein) beurtheilen lässt.

Johann von Maltewicz kommt urkundlich bereits 1322 als Stifter des Altars der Heiligen Martin und Stephan in der Glätzer Pfarrkirche vor. Zeugen bei dieser Stiftung sind: Wolfram von Pannwicz und Otto von Gloubos (Kögler II. 197).

Mezelesie. Marquard Ahrlik v. M. war von 1438— 1440 Hauptmann zu Glatz; urkundlich kommt er als solcher 1439 Dienstags nach St. Lorenz vor bei der Belehnung der Dorothea, Gattin des Cluxa von Dohalicz mit den Gütern Nieder - Steine und Seiffersdorf.

Zeugen hierbei waren: Hans Ratold v. Zdanitz, Hans v. Mosch, Vogt zu Habelschwerdt, Nickel v. Cuntzendorf, Hans Schoffrichter, Nickel Kwas und Heintze Gotsche ( vergl. Copie des Lehnsbriefes im Pischkowitzer Schloss-Archiv).

Molsteyn. Muhlstein. Dies im Amtsbuch mit dem Jahre 1347 auftretende Geschlecht gehörte zu den Glätzer wohlhabenden Bürgern. Niclaus scheint der Stammvater gewesen zu sein.

1348 am Freitage nach dem heiligen Leichnamstage versetzte Nicolaus mit seinem Sohn Hans dem Günther von der Sterz neun Huben zu Arnoldisdorf und verschiedene Zinse daselbst (Schloss-Archiv zu Grafenort).
1361 kaufte Niclaus M. von Wolfhard v. Zedlitz den Wald zwischen Molddorf (Mühldorf) und Gebhardisdorf (Gabersdorf). Dies geschieht vor Hanko de Knoblauchsdorf »loco Regie Majestatis Bohemiae in Glacz capitaneus substitutus« und in Gegenwart der Ritter: Otto d. Aelt. von Glubocz, Hartung von Nymand (Niemitz), Remplin (Rambold) von Nymand, Weyse von Knoblauchsdorf und der Edlen: Otto Ratold und Cunzconis Steynbach, welche sieben auch siegelten (Orig. Urk. des ehem. Minorit. Klosters zu Glatz).
1364 schenkt Paul Molsteyn, Solln des Niclaus, Bürger zu Schweidnitz, seinen Antheil am Mohldorfer Walde an das Franziskaner- (Minoriten-) Kloster zu Glatz. So geschehen zu Glatz vor Herzog Johann von Troppau und Ratibor, von Königlicher Gewalt Hauptmann, und im Beisein der Edlen: Tize von Panwicz, Rempel Ratold, Hannus von der Bela, Wolfarth von Glubocz, Nickel von Panwicz, Hennil von Haugwicz, welche sieben auch ihre Siegel anhängen (Orig. Urk. des ehem. Minorit. Klosters zu Glatz).
1365 verkaufte Lucas Molsteyn, des vorigen Bruder, den ihm zugehörigen Waldantheil an dasselbe Kloster. Dies geschah vor dem Herzog Johann von Troppau im Beisein der Edlen Rempel Ratold, Otto Maltwicz, Wenzlaw Moschin, Niclas Hoorschitz und Niclas Preedil, Donet Ratold, welche sieben auch ihre Siegel anhängen lassen (Orig. Urk. des ehem. Minorit. Klosters zu Glatz).

Zu Schweidnitz unter den Geschlechtern (Patriziern), aus welchen der Senat berufen wurde, finden wir die Glätzer Molsteyn's wieder. Am 19. März 1389 erhoben die Consuln von Schweidnitz Namens: Peter Neudorf, Hans Zachenkirch, Gregor Zesch, Heinrich Lottir, Claus Wilhelm und Peter Molsteyn mit Rath der ältesten Geschworenen und Handwerksmeister eine neue Willkür, in Sachen der Rathswahl, zum Beschluss, wodurch eine tief eingreifende Umänderung der alten Verfassung eintrat (vergl. Schmidt Geschichte der Stadt Schweidnitz I. 119).

Muschczin. Mosch. 1309 und 1310 Tizko v. Muschow (vergl. Stenzel, Heinrichau p. 110 und 114).

1341 schliessen Jerke und Kunzco, Gebrüder v. M., wegen des Richtergutes zu Arnoldisdorf (jetzt Grafenort) einen Kaufvertrag vor Wolfram v. Panwitz, Burggrafen zu Glatz, und im Beisein des Brauchinus et Henricus de Sterzis und des Hanco v. Knoblauchsdorf, Ritter, so wie der Edlen: Niclos Lange und Otto und Reynzko Glubocz, Gebrüder (Kögler IV. 233).
Den sogenannten Moschenhof zu Arnoldisdorf kaufte Jerke von Muschczin erst im Jahre 1361 von den Gebrüdern Rüdiger und Tycz von der Sterz.
1382 Nickel v. M. (vergl. Wartemberg).
1417 war Hans von Mosch Erbvogt zu Habelschwert; er verkaufte sein Gut zu Verlorenwasser an seinen Schwieger Georg von dem Sande.
1418 besass den Moschenhof zu Arnsdorf Niclaus von Mosch (vergl. Wartemberg), derselbe, dem im Jahre 1428 die Vertheidigung der Stadt Glatz gegen die Hussiten anvertraut war. Er verkaufte einen Antheil des Richterguts im Jahre 1437 an Niclas von Knobelsdorf. Die Bauergüter, die Mühle zu Arnoldsdorf, welche im Jahre 1412 den Gebrüdern Hans und Bernhard von Moschen zugehörten, wurden von letzteren an ihren Bruder Stephan abgetreten.
Im Jahre 1461 verkaufte ein Hans von Mosch die Mühle und die Handwerker (die Schmiede, Bäckerei etc.) zu Arnoldsdorf an Kaspar von Knoblachsdorf.
Soviel zur Ergänzung der bei Sinap. II. 817 mitgetheilten Nachrichten.

Das Wappen derer von Mosch stimmt mit dem der mährischen Moschowski von Morawicz insofern überein, als in den Schilden beider Geschlechter zwei aufwärtsgestellte Schlittenkufen erscheinen, bei denen von Mosch aber ist der Schild von Silber und blau gespalten und die Schlittenkufen sind abwechselnd rechts blau, links silbern tingirt, während der Schild der Moschowski blau und die Kufen silbern tingirt sind. Auch der Helmschmuck dieser im Stamme verwandten Geschlechter ist verschieden. Die Moschowski's führen auf dem gekrönten Helme drei Straussenfedern, eine blaue zwischen zwei weissen; die Glätzer Mosch hatten nach Maassgabe des an einer Urkunde vom Jahre 1400 hängenden Siegels des Wenzlaw Moschin (vergl. Molsteyn) auf dem Helme zwei Büffelhörner (wahrscheinlich von Silber und blau quer getheilt).

Muschwicz. Der im Amtsbuche einmal p. 39 erwähnte Heinrich v. M. tritt lediglich als Zeuge auf und glauben wir ihn deshalb dem Glätzer sesshaften Adel nicht zuzählen zu dürfen. (Vergl. Stenzel Heinrichau pag. 70 ff. über Muschwitz (Moschwitz) bei Heinrichau und die nach dem Orte sich nennende Familie.)

Nymancz. Niemand, Niemandis, Niemitz. Eine edle, aus Baiern stammende Familie, die deshalb noch im 14. Jahrhunderte mit dem Zunamen »Beier« bezeichnet und damit wahrscheinlich von andern gleichlautenden Namen unterschieden wurde. Es kommen in Urkunden mit dieser Bezeichnung vor: Albert von Niemand, Bavarus 1318. Bavarus Nymands 1348. Baver von Nymantz, Bavir vom Nymands u. s. w.

Namentlich sind die von Niemitz mit der Familie von Nimptsch (Nemcz) nicht zu verwechseln, die diesen Namen daher führt, weil sie einst die Vogtei Nimptsch (Nemci, Nemchy) als Lehn hatte. Wohl aber lagen Güter der Niemitz im Nimptschschen Bezirke, namentlich Diersdorf und Wilkau.

Wo der »Niemand« belegen war, ist nicht bekannt; zuerst finden wir Rambold v. Nymands im Gefolge des Herzogs Bolco von Schlesien und Löwenberg, als letzterer vom König Wenzel von Böhmen im Jahre 1289 mit der Stadt Schönberg nebst den (deutschen) Dörfern Michelsdorf, Trautliebsdorf, Kindsdorf und Königshain, damals gehörig zum Bezirk von Königin-Grätz (in provincia Greczensi) belehnt wurde. Eine Abzweigung der Linie findet sich im Jahre 1342 mit Steine und Seifersdorf im Glätzischen belehnt; hier kommt ebenfalls der Name Rambold (Rempil, Remschel) noch vor; bei der Diersdorfer Linie Hartung, Otto, Ehrhard, Conrad, Heinrich, Thomas, Nicolaus, Hans u. s. w.

Otto von Niemand, vermählt mit Margaretha von Diersdorff und gesessen auf Niedersteine, erkauft 1351 von seinen Schwägern Hans und Peschke von Diersdorff einen Antheil von Diersdorff bei Nimptsch in Schlesien. Er gilt als Ahnherr der Diersdorffer Linie. Die Familie Niemitz war ausgebreitet in Schlesien. Ein Antheil von Kauffung, bei Schönau, heisst noch jetzt »Niemitz«. Zu Jungferndorf im Neissischen, zu Karisch im Strehlenschen, zu Gr. Peterwitz im Breslauschen bildeten sich besondere Zweige der Familie. Sie besass auch Schönborn bei Breslau; 1524 wurde dies Gut an einen Breslauer Bürger, Hansen v. d. Brucke, genannt Angermünde, verkauft; Verkäufer sind: Herr Hans von Nymantz, Comthur zu Reichenbach; Herr Lenhardt Nymantz, Ritter zu Selwitz (Silbitz); Bartel von Nymantz zur Wilkaw, Gebrüder, für sich und in Vollmacht ihrer Geschwister: Ernst von Nymantz, Frauen Helena Warkotschin, Regina Neumannin, und Magaretha, der Gemahlin des Georg Stillfried von Ratienitz auf Neurode (vergl. Lib. perp. 1522— 1548 fol. 16a. Prov. Arch. zu Breslau).

Hans Christian v. Niemitz und Silbitz auf Peterwitz, Zauckwitz und Cosel, starb 1660 kinderlos und mit ihm erlosch das Geschlecht im Mannsstamme.

Das Wappen zeigt einen durch gestürzte von Roth und Silber abwechselnde Sparren sechsmal getheilten Schild. Der Helmschmuck besteht in zwei gleichermassen (wie der Schild) getheilten und tingirten Büffelhörnern. Die Helmdecken sind roth und silbern (vergl. Siebm. I. 57). Dasselbe hat Aehnlichkeit mit dem Wappen der Bayrischen Pergkhäuser zu Weichs, deren Stammhaus bei Regensburg hegt (Siebm. I. 97). Sinap. und das Glätzer Amtsbuch geben eine ziemlich vollständige Genealogie der Niemitz des 14. Jahrhunderts. Zur Ergänzung wird Folgendes dienen können:

1358. Benesch de Chusnik bezeugt, dass Hartung von Niemand ein Geschenk für den Franziskanerorden zu Glatz auf die Güter des Hans von Maltwitz verschrieben habe. Zeugen hierbei waren: Otto Glubos, Otto, Rathold und Hanko de Knoblauchsdorf (Kögler Urk. IV. 58).
1385 schenkt Conrad von Nymancz eine Mark immerwährenden Zinses an den Pfarrer zu Reichenau. Ausgestellt vor Friedrich von Czirchaw, Hauptmann zu Glatz, und bezeugt von Niclas Czinbos, Rampel Ratold, Conrad von Mosch, Conrad und Theodor von Panwitz, und Otto von Malkwitz (Kögler Urk. II. 87).
1399 und 1402 werden Conrad Nymands, Jurge Zedlitz und Hans Nimptsch als Schwestersöhne des Gotsche Schof II. zu Greifenstein in Königl. Urkunden erwähnt (Stillfried, Geschichte der Schafgotsche p. 12 u. 16).
1417 übergiebt Meister George von Niemand, vom Orden der Kreuzherrn mit dem rothen Stern, dem Magistrate zu Liegnitz mit Bewilligung des Bischof Wenzel das Hospital zu St. Nicolaus daselbst (Heyne, Gesch. d. Bisth. Bresl. p. 525).
1437 Montags nach Judica belehnt Kaiser Sigismund den Cluxa von Dohalicz, eventuell die Wittwe desselben mit den, nach dem Tode des Conrad von Nymands, Johanniter-Comthurs zu Wien, und seines Bruders Ernest an die Krone Böhmen heimgefallenen Lehensgütern Niedersteine und Seifersdorf (vidim. Abschrift im ehem. Schlossarchiv zu Wallisfurth).

Panwicz. Pannwitz. Schon dem Namen nach ist dies Geschlecht aus Böhmen eingewandert.

Wappen: Siebm. I. 55.

Dasselbe hat Aehnlichkeit mit den Lausitzschen und Böhmischen Gersdorf und den Bayerischen Parsberg (Siebm. I. 78). Vergl. auch bei Paprocky II. 182, Hrzan u. 220, Kamitzky. In den Siegeln des 14. Jahrhunderts haben die von Panwitz zumeist nur von dem Helmschmucke (der Büffelhörner) Gebrauch gemacht, 1282 zu Bautzen: Thyczco de Panewitz 1285 zu Steinau: Wolveram de P. neben Heinemann de Brunow (Braunau) und Otto Malcwicz (Maltwitz) vergl. Tschoppe und Stenzel p. 398, 402.

Die Panwitz waren anstatt des Klosters St. Margaretha in Prag mit dem Ländchen Braunau belehnt, da sie indessen ihre Rechte missbrauchten, so beschwerte sich der Abt des Klosters beim Könige Johann von Böhmen, und Wolfram und Matthias, Gebrüder von Panwitz, wurden 1363 Juni 1331 des Lehns zu Braunau verlustig erklärt (Bienenberg, böhm. Alterth. 1. Stück 1778).

Derselbe Wolfram war 1322 Zeuge, als Johann von Maltwitz in der Stadtpfarrkirche zu Glatz einen Altar stiftet (vergl. Maltwitz).
1327 erscheinen Wolfram, Mathias und Tyczko, Gebrüder von Panwitz, in dem Privilegium Königs Johann von Böhmen wegen des Patronatsrechts der Kirche zu Rengersdorf (Kögler Urk.
1363 152. Bach, 488.).
1341 war Wolfram Burggraf zu Glatz (vergl. Mosch).
In demselben Jahre erhielt Niclaus von Panwitz, Hofcaplan des Königs, mit seinen Brüdern Wolfram und Tyczco vom Kaiser Carl ein Privilegium wegen Lomnitz (Kögler I. 73 nach dem Orig. im Schlossarchiv zu Nieder-Lomnitz).
Wolfram (1334 Herr von Rengersdorf) war auch in den Jahren 1342, 1343 und 1344 Burggraf zu Glatz. Im Jahre 1342 bestätigt er als solcher den Verkauf von Alt - Batzdorf, welches Nicolaus Longus und Fritzko »advocati, cives Glacenses« an Frau Margaretha, Gemahlin Fritzko's, mit dem Rathe ihrer Freunde, der gestrengen Otte und Reinczco, Gebrüder von Gloubocz, überlassen, unter Zeugenschaft: Titzco's von Panwitz (1334 auf Eysersdorf und Kunzendorf), Hanco's von Knoblauchsdorf, Hensel's von der Bela, Ottocar's von Gloubocz (militum), Siegfried's von Knoblauchsdorf und Bernhardts von Podithin (Kögler Urk. I. 219).
1363 bestätigt Wolfram von P. als Burggraf zu Glatz den Kauf, welcher unter Zeugenschaft des Dietzko von Panwitz und Hartung von Niemand, zwischen Jacob, Comthur zu Glatz, an einem und Peschko Rücker, Bürger, am andern Theil, über das Gut Halbendorf abgeschlossen worden ist (Kögler Urk. II. 199).
1363 vergleichen sich vor Wolfram v. P., Burggrafen zu Glatz, Bernhard von Podetyn an einem, und Niclos, der Schultheis von Ober-Wernersdorf am andern Theil, wegen des von Martinsdorf auf die zu dem Richtergute zu Ober-Waltersdorf gehörige Mühle fliessenden Wassers. Zeugen hierbei waren: Hanke von Knoblachsdorf, Otto von Glubos und sein Sohn Otto von Glubos. (Orig. mit fünf Siegeln in der Guts-Registratur zu Neu-Waltersdorf.)
1347 ertheilt Kaiser Carl IV. auf Bitten des Nicolaus v. P. das Lehn von Lomnitz den beiden Söhnen des Titzko v. P. und dem Wolfram v. P. (Kögler I. 210).
1356 wird Titzko vom Kaiser Carl IV. verwarnt (vergl. Glaubitz).
1357 war Mathias v. P. Comthur des Johanniterordens zu Olsnicz (Klein-Oels) (vergl. Stehr Chronik von Klein - Oels p. 19).
1366 erneuern Titzko, Tamme, Wolfram und Nicolaus, Gebrüder v. P., zum Andenken »Diezconis de P., genitoris, militis, Domini castri quondam Landfrede ac oppidi Reinharcz, alias Dusnic« , die Altarstiftung in der Pfarrkirche zu Reinerz (Kögler II. 164). Transscriptio unius marcae anni census pro ecclesia in Bertholdivilla (Alt-Batzdorf). Nicolaus de Panewitz, Canonicus, parochus in Rengersdorf (Kögler II. 172). Mathias, Sohn des Tyczko v. P., Kreuzherr und Priester des Johanniter-Ordens, Domherr zu Breslau, ist 1366 Pfarrer in Rengersdorf (Bach 487).
1391 belehnt König Wenzel den Konrad v. P. mit den Ober - Schwedeldorfer Gütern (Kögler I. 52).
1399. Tize und Nikel v. P. als Siegelzeugen (vergl. Molsteyn). Georg v. P., 1403 Pfarrer zu Rengersdorf († 1423). Joh. v. P.,
1396 Pfarrer zu Alt-Lomnitz, wird 1405 nach Ober- Schwedeldorf berufen und † nach 1430 als Weihbischof zu Breslau (Bach 480).
1410 errichten Wolfram, Hans und Niclas, Gebrüder v. P., eine Stiftung bei der Rengersdorfer Pfarrkirche. Zeugen: Conrad Panwitz von Lomnitz und Wenzel von Mosch (Kögler II. 157 nach dem ehem. Colleg. Archiv zu Glatz).
1416. Vor dem Königlichen Hauptmann, dem Herzog von Troppau und im Beisein des Hans v. d. Bele, Niclaus und Wenzel v. Mosch, Hans v. Czischwitz, Conrad und Otte v. Panwicz, verreicht Nickel v. Panwicz dem Hansen v. Panwicz seine Albendorfer Güter (Kögler I. 237).
1418. Vor Herzog Johann v. Troppau und unter Zeugenschaft des Georg v. Panewicz, Nickel und Tamme v. Panewicz, Conrad und Heinrich, Gebrüder v. Panewicz, Hans Ratold und Conrad Schedel (Knobelsdorf) verkauft der vorsichtige Stephan Bartelsdorf, Richter zu Rengersdorf, dem wohltüchtigen Niclas v. Panewicz das bei der Rengersdorfer Kirche belegene Vorwerk (Kögler I. 193).
1421. Schuldbrief Conrad's v. Panwicz über zwei Mark jährlicher Zinse, welche er der Kirche zu Lomnitz für den Corporis Christi-Altar zu entrichten hat. Ausgestellt vor Niclas v. d. Wezen (Wiese), Landrichter zu Glatz.
1475. Hans v. Warnsdorf bezeugt, dass während der Zeit seiner Amtsführung als Burggraf zu Glatz (von 1454 — 1474) Reinhard Panwicz auf Rathen mit der Stadt Wünschelburg in Zwietracht gelebt (Kögler II. 233).

Uebereinstimmend mit der schon bei Sinap. enthaltenen Genealogie sehen wir von Hans v. P. (vergl. oben 1416) zwei Linien des Geschlechtes sich abzweigen, eine ältere Albendorfer mit Hans, der unter Herzog Heinrich d. Aelt. Hauptmann zu Glatz war, und eine jüngere Rengersdorfer mit Otto v. P. Die erstere vom Jahre 1530 ab, protestantisch, ist schon frühzeitig aus-gewandert, und hat Thomaswaldau bei Bunzlau in Schlesien, und Nieder - Gerlachshain in der Lausitz besessen. Die letztere war durch den damaligen Stammhalter Dietrich v. P. 1623 mit dem Verlust aller Güter bedroht; Dietrich aber wurde begnadigt. Seine Nachkommenschaft hat sich bis auf neuere Zeit im Glätzischen erhalten.

Die Linie zu Lomnitz, welche oben 1410 auftritt, ist durch Heinrich d. Aelt v. P. fortgesetzt worden. Ein Enkel des letzteren, ebenfalls Heinrich genannt, besass Peterwitz und Jägendorf bei Jauer, und begründete daselbst eine schlesische Linie, welche sich späterhin vielfach verzweigt hat. Ernst Wilhelm (1741) v. P. a. d. H. Peterwitz, und weiterhin die preussischen Landräthe Ernst Anton 1742 und Ignatz 1811 haben auf dem alten Stammgute Lomnitz gesessen.

Eine jüngere von Ernst v. P. und Lomnitz (ums Jahr 1600) ausgegangene Linie, wurde durch Hans Adolph v. P. und Lomnitz, geb. zu Alt-Lomnitz 1625, † 1681, nach Gäbersdorf und Hartmannsdorf in der Lausitz verpflanzt.

Parchewicz. Parchwitz. Ein Beiname der Familie Zedlitz, den sie nach dem zwei Meilen von Liegnitz belegenen Schlosse gleiches Namens angenommen hatten. Andere Herren v. P., deren Wappen Siebm. I. 29 abbildet, und welchen das Schloss Parchwitz und die gleichnamige Stadt ihren Ursprung verdankt (vergl. Stenzel Urk. S. p. 334, 496), schrieben sich aus dem Hause Schildberg bei Wartenberg, nicht Schildberg bei Münsterberg, welches lange Zeit hindurch dem Stifte Heinrichau zugehörte, und von welchem 1296 Heinrich von Schildberg (Siltberc) und Samborius dessen Bruder (vergl. oben Czambor) zugenannt wurden.

1353. 4. Februar verspricht Kaiser Carl IV., dass das Schloss Carpenstein bei Landeck, welches er mit Hülfe der Dienstmannen, Ritter und Knechte, der Schultheissen des Landes und der Bürger der Stadt Glatz dem Edlen Mersan von Parchwicz abgekauft habe, niemals vom Reiche, der Krone Böhmen oder dem Lande Glatz, veräussert werden solle (Kögler I. 3 nach dem älteren Privilegienbuche auf dem Glätzer Rathhause).
1459 war Hans v. Parchwitz böhmischer Befehlshaber zu Münsterberg und stellte daselbst die 1429 durch die Breslauer und Neisser geschleifte Burg wieder her.

Zwei hochbejahrte Herren von Parchwitz, Christoph, auf Schildberg, † 1555 alt 85 Jahr, und Peter v. P. und Schildberg, † 1594 alt 69 Jahre, liegen zu Münsterberg in der Stadtpfarrkirche begraben. Ein Sohn des Ersteren und Bruder des Letzteren war Christoph, Freiherr v. Parchwitz und Schildberg, welcher 1586 zu Brieg beim Begräbniss des Herzogs Georg II. als Marschall fungirte und nach Sinap. I. 693 in der Schlosskirche zu Brieg begraben liegt.

Pardubicz. Pordubic, Pardubitz. Das Interesse, welches die Familie der Herrn v. P. im Krudimer Kreise in Böhmen an dem Glätzer Lande genommen haben, rührt von dem ersten Erzbischofe von Prag, Ernestus v. P., her, welcher sich ums Jahr 1310 auf der Schule der Johanniter zu Glatz befand. Derselbe errichtete die Probstei des Augustiner-Ordens daselbst und verordnete, dass seine Grabstätte in der Glätzer Pfarrkirche vor dem Hochaltare bereitet werden sollte, welcher Bestimmung auch nach seinem am 30. Juni 1364 erfolgten Tode genügt worden ist (vergl. Bach Kirchengeschichte der Grafsch. Glatz pag. 25 u. f.).

Das Wappen der Herrn von Pardubitz, welches bei Sinap. II. 859 mit den Worten beschrieben wird »im gelben Schilde ein weisser Hahn«, bestand, wie das ihrer Vettern v. Malowic, in einem rothen Schild, worin ein silbernes, goldgezäumtes halbes Ross (Siebm. I. 39). So ist es auch am Sarcophage des Erzbischofs zu Glatz abgebildet; obgleich diesem 1360, 16. April, mit dem Herrenstande ein neues Wappen verliehen worden war (vergl. Palacky II. 6. p. 32).

Petirswalde. Durch Verwandtschaft nach dem Glätzer Lande geführt aber vielleicht niemals dort angesessen.

1324. Arnold von Peterswalde in Habendorf bei Reichenbach (vergl. unten Reichenbach).
1337 erscheint Heynemann de Petirswald als Zeuge in den oben unter Haugwitz bei demselben Jahre angeführten Herzoglichen Privilegien.

Wappen: Siebm. I. 64.

Poduszka. Stephan Poduszka von Martinicz war 1388 Hauptmann zu Glatz, wurde 1397 auf dem Schlosse Carlstein ermordet.

Podintin, Podietin, Podetyn, heut Poditau, der Ort, wonach das uns unbekannte Geschlecht (vielleicht ein Zweig der Familie von Czischwicz) seinen Namen angenommen hat. Bernhard v. P., der 1342 als Zeuge erscheint, vergleicht sich 1344 wegen des Wasserlaufs bei seiner Mühle zu Ober-Waltersdorf (vergl. Panwitz).

1388 erscheinen die Gebrüder Peter und Bernhard v. P. als Zeugen (vergl. v. d. Bela).

Predil, Pradl. Prädel, zu Ober-Steinau, Scharfeneck und Antheil Tunschendorf im Glätzischen begütert.

Heidenricus de Predil und seine Genossen verglichen sich vor den Breslauer Schöffen 1329 mit Cunradus Stillevrit (oder voit?), dessen Güter oder Leute sie beraubt hatten (vergl. hylla hirsuta, ältestes Breslauer Stadtbuch). Eine Linie des Geschlechts war im Frankensteinschen ansässig.

1461. Nickel praedil von Czulczendorf, Zülzendorf (Archiv in Prauss). Theodoricus de Predil 1325 und 1329 im Gefolge Bolco III. zu Liegnitz (Tschoppe u. Stenzel 512, 532).

Das Wappen, welches Sinap. nicht genau beschreibt und bei Siebm. II. 39 nicht richtig abgebildet ist, zeigt im silbernen Schilde eine rothe Mauer mit drei Zinnen. Auf dem gekrönten Helme erscheint ein Pfauenwedel mit drei Spiegeln; die Helmdecken sind weiss und roth.

(Grabstein der Regina von Predel, † 1583 den 28. August, in der Kirche zu Mittel-Peylau bei Reichenbach.)

Potinstein (Pottenstein), Czenko (Zdenko), wahrscheinlich den böhmischen Zampach angehörig. Wappen: Schild, sechsmal schräg-links von Roth und Silber balkenweise getheilt, Helmschmuck: zwei sechsendige rothe Hirschgeweihe. Anders bei Paprocky.: II. 345.

Quwas. Kwas. In Schlesien schon 1291 Nicol Quaz de Piscarowe (Tsch. u. Stenz. 415). In der Urkunde des Marquard von Mezelesie, Glatz 1443 (Dienstag nach St. Lorenz) ist unter den landsässigen Zeugen (vergl. Mezelesie) angeführt Nickel Kwas (Quwas). Sinapius nennt Simon Quaz beim Jahre 1294 und Siebm. II. 50 giebt als Wappen der Qwas im rothen Schilde einen weissen von einem Pfeile durchschossenen Ast an, auf dem Helme drei Straussenfedern, die mittlere roth, die andern weiss, Helmdecken auch roth und weiss. Der Schild, wenn auch von anderer Farbe, erinnert an das Wappen der Eckersdorfe. Siebm. I. 65.

Rachnaw, Rochnow, Rachenau. Dieses wahrscheinlich nach dem gleichnamigen Dorfe bei Görlitz zugenannte Geschlecht tritt schon im 14. Jahrhunderte ziemlich zahlreich im Glätzischen auf und war eine Linie zu Rengersdorf und Eisersdorf, eine zweite zu Ebersdorf, Schlegel und Schwenz begütert.

Der Name Rachnaw ist häufig mit dem fast gleichlautenden Rychnaw (Reichenau) verwechselt worden. Es gab aber im Glätzischen kein Geschlecht Rychnaw und Frau Katharina von Richnaw, welche laut Amtsbuch (s. oben p. 22. No. 170) ihr Gut zu Mertinsdorf und Richnaw verpfändet, gehört einem andern Stamme an. Sie war (vergl. p. 23 No. 181) die Hausfrau Heynemanns v. dem Ryne.

Zu den im Amtsbuche enthaltenen genealogischen Daten, das Geschlecht Rachenau betreffend, bildet das unter Lichtenberg angegebene Faktum, dass im Jahre 1441 Sigismund v. R. eine Stieftochter des Lichtenberg entfuhrt und sich mit derselben auf das Gebiet des Breslauischen Bischofs Conrad geflüchtet habe, einen interessanten Schlusspunkt.

Hinco Crussina v. Lichtenberg hatte im Jahre 1440 die Wittwe Potho's v. Czastalowicz, Anna, geb. v. Kolditz, geheirathet. Die entführte Stieftochter war also ein Fräulein v. Czastalowicz und durch ihre Grossmutter väterlicherseits, Anna v. Auschwitz, aus herzoglichem Geblüte. Wir halten den Entführer für einen Sohn Wolfhards von Rachenau, der 1413 einen Teich zu Alt- Wilmsdorf an Hans v. Tschischwitz verkaufte (Kögler I. 136).

Die von Rachenau stehen in dem Rufe, unter die Wegelagerer ihrer Zeit gehört zu haben. Ein Rachnaw, Schlogriem genannt, ein Epitheton, welches nichts Gutes andeuten mag, findet sich 1385 in Schrebsdorfer Urkunden. Dass sie zeitweise Busse gethan, scheint aus verschiedenen milden Werken hervorzugehen, von denen wir nur anfuhren, dass Thamo und Niclaus v. R. (welche wir als Brüder des Arnold und Söhne Thammos v. R. zu Slegisdorf und der Frau Berchta kennen), im Jahre 1353 Donnerstag nach Catharina dem Niclaus, Guardian der Minoriten, eine Mark jährlichen Zinses auf neun Ruthen im Dorfe Schwenz zu einem äusserst mässigen Preise überliessen.

Raczin. Retschin. Diese böhmische Familie ist durch Verheirathung des Ottyk, genannt v. Raczin, mit Anna v. Knoblachsdorf, Tochter des Caspar Schedel v. Knoblachsdorf, nach dem Glätzischen gelangt Caspar v. K. nämlich bestimmt im Jahre 1474, den 28. Juni, dass die Kinder seines Schwiegersohns v. Raczin seinen Antheil an Arnsdorf nebst Melling und Zubehör erhalten sollten, Falls er ohne Erben stürbe. Später, 1481, Sontag nach St. Maria Magdalena, erscheint er nochmals, legt dem Herzoge Heinrich d. Aelt. zu Glatz den Brief vor, worin er alle seine Güter im Glätzischen Lande nach seinem Tode »vorgebin und vorreichet hat seynir Tochtir Kindern vnnd dem Ottikin von Ratzen, Irenn Vater, seinem Eydam,« und wonach diese herauszahlen sollten:

»1. Frauen Ottilien, des v. Knoblachsdorf Schwester, vnnd iren kindern 100 hungr. gülden,
2. Sigmund und Nickel v. Knoblachsdorf, des v. Knoblachsdorf Vettern, vnnd iren Erben auch 100 hungrische gulden.«

Da aber Caspar v. K., Schedel genannt, »mit seinen Gütern zu schalten vollkommene Macht hat,« widerruft er diese Verfügung und bestimmt: dass jene 200 hungr. Gulden nunmehr nicht gezahlt werden und die Frau Ottilie und Sigmund und Nickel v. Knoblachsdorf den v. Ratzin, seine Kinder und Erben deshalb angemahnt lassen sollen. Herzog Heinrich bestätigt den Widerruf und spricht die Frau Ottilie, den Sigmund und Nickel v. Knoblachsdorf der Legate recht- kraft- und machtlos.

Zeugen bei dieser Handlung waren: .Klemens von Jakschenau, Kanzler, Krall von Serwen und Weismerten, Landvoit zu Glatz, Georg von Eger, Kanzelschreiber. Von Raczin's Kindern sind die Söhne Caspar, Friedrich und Christoph bekannt, wonach Sinap. II. 918 zu ergänzen ist. Christoph von Raczin setzte die böhmische, Friedrich von Raczin die schlesische Linie fort. Das Wappen Siebm. I. 50 scheint im Helmschmuck auf eine Verwandtschaft mit den Horczicz hinzudeuten.

Richnaw, Rychnow, so nannte sich nach dem Dorfe gleiches Namens (jetzt Reichenau bei Wallisfurt) das Geschlecht von dem Reyne (vergl. Rachnau).

1392 befiehlt König Wenzel dem Wolfhard von Richenaw (?), seinem Burggrafen zum Karpenstein, die Stadt Landeck bei Ausübung ihrer Privilegien zu schützen (Kögler nach dem Glätz. Privileg. Buche). Möglicherweise ist aber Rachenaw zu lesen. Bei diesem Geschlecht kommt der Taufname Wolfhard gleichzeitig vor (vergl. Rachnow).

Ohne Prüfung der uns nicht zugänglichen Originalurkunden lässt sich über die Lesart des Namens nicht entscheiden. An die Richnowsky von Richnow (Königgr. Kr. in Böhmen) wird hier nicht zu denken sein.

Heyne in der Gesch. d. Bisth. Bresl. I. p. 752 nennt den von uns nach guter Quelle unter Rachnaw und beim Jahre 1441 aufgeführten Mädchenräuber: »Sigmund von Reichenau« und sagt, dass derselbe die Bischöfliche Burg Kaldenstein im Jahre 1440 überfallen und erobert habe. Der Bischof Conrad hätte ihn aber noch in demselben Jahre daraus vertrieben und den Ritter Hanuschko Moschin zum Burggrafen eingesetzt. Sigmund v. R. wäre bei dem Entsatze der Burg erschlagen worden.

Wäre die Lesart Richnow oder Reichenau die richtige, und haben wir uns (oben, bei Rachnow) überzeugt, dass die Familie von Reyne auch Richnow genännt wurde, so würde die bei Heyne a. a. O. p. 753 nach einer Urkunde vom 9. December 1459 angeführte Nachricht nicht ohne Bedeutung für uns sein, dass Bischof Conrad damals einem Ritter, Balthasar vom Reyne zu Kamnig gesessen, das Dorf Rodeländer bei Alt-Patschkau um 60 und einen Theil von Kamnig um 100 Ungr. Gulden verpfändet habe.

Reichenbach. Richenbach, Reichenbach. Der im Glätzischen sesshafte Zweig der Familie Reichenbach hbat sich im 14. Jahrhunderte ausschliesslich nur von der Bielau (siehe Bela) geschrieben. Ums Ende des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich bald nach dem Erlöschen der älteren Linie von Reichenbach zu Peterwitz bei Frankenstein (1477) scheint auch dieser (der Glätzische Zweig) seinen Stammnamen wieder angenommen zu haben.

Durch die höchst verdienstliche Herausgabe des Gründungsbuches vom Kloster Heinrichau ist über die ältere Geschichte des Reichenbachschen Stammes viel Licht verbreitet worden. Zur Ergänzung dienen folgende Urkunden.

1299. 26. November. Hermann v. Reichenbach, Erbrichter in Reichenbach und Frankenstein, überlässt in Erbpacht seinen Schlossberg über Warthe gelegen, mit allen Rechten und den einzelnen Gärten, welche in dem Umkreise des Berges gelegen sind, oder noch dahin gelegt werden möchten, an die geistlichen Brüder zu Kamenz und die Kapelle der heiligen Jungfrau Maria zu Wartha.
Zeugen: Kilianus de Hugewicz, Bernhardus Schof, Johannes de Dornhayn, milites, Dominus Tilemann, marschalcus, Woluram et Cuncilino cives de Frankenstein etc.
Anhangend das Siegel des Hermann v. R. In einem dreiseitigen Wappenschilde, welches, wie der Hintergrund, gemustert ist, sieht man den halben Maulthierkopf, die Helmzier, welche noch jetzt in dem Wappen derer von Reichenbach zu finden ist. Nach der Umschrift: »† S'CO(nradi) ADVOCATI. (h) ER. (editarii) I: RICH (en) BACH« machte Hermann hier von dem Siegel seines Vaters Conrad Gebrauch. Dies geschah auch am 9. December
1303 an einer Urkunde, welche Stenzel, Heinrichau pag. 203, abgedruckt hat, und worin er des Vaters erwähnt: »Cunradus, felicis recordationis quondam pater meus, cum judex hereditarius esset ibidem in Richenbach.«
1318. 24. Juni. Herzog Bernhard von Münsterberg erklärt, dass sein getreuer Petzold Frizo 28 Maass Hafer, welche des Herzogs Vater, Herzog Bolko seligen Andenkens, für dessen Dienste im Dorfe Tirpitz auf der Ueberschaar ihm vorbehalten, freiwillig zum Heil seiner Seele Namens eines letzten Willens, sobald er das Zeitliche gesegnet haben würde, dem Kloster Heinrichau abgetreten hat. Diese Schenkung bestätigt der Herzog. Geschehen und Gegeben zu Münsterberg in Gegenwart: Kiliani de Hugewicz, Hermanni de Richenbach, Johannis de Petirswalde. Item Conradi de Richenbach, Judicis Curie, Reinschonis de Domantz, Henrici de Hugewicz, Johannis Sekelino, Heyda de Gerlachsheim, Petri de Bela et Nicolai de Cunzendorf.
Anhängend zwei runde Siegel; das erste ist das Siegel des Kilian Haugwitz: ein dreieckiger gelehnter Schild, worin ein Widderkopf mit niedergebogenen Hörnern. Auf dem rechten Ober- Eck des Schildes ruht ein Helm, aus dem zwei Widderhörner hervorwachsen. Die Umschrift lautet: »† S. KILIANI. DE. HVGVWICZ.« Das andere gehört dem Herrn, v. Reichenbach, ist aber weit kleiner als das bereits beschriebene Siegel Conrads; es zeigt blos den Maulthierkopf. Die Umschrift lautet: »† S. HERMANNI. DE. RICHENBACH.« (Schles. Pr. Arch., vergl. auch Stenzel Heinrichau 27.)
1322. 14. Mai. Hermann von Reichenbach, Erbhofrichter von Reichenbach, bekundet: Bernhard, Herzog von Schlesien etc., als er schon zum Zuge nach Preussen gerüstet gewesen, habe ihn gewürdigt, an seiner Statt die Abtretung des Erbes zu Grunau von den Töchtern des verstorbenen Zelo anzunehmen und es dem Kloster Heinrichau zu beständigem Besitz zu über-geben. Hesca und Sulca, des genannten Zelo Töchter, und Zelo, der Sohn einer Tochter des erwähnten Zelo, erschienen aber, nachdem die Stiftung des Herzogs rückgängig geworden, und erklärten, sie hätten ihr Erbe Grunau, so wie es ihr Vater besessen, dem Kloster verkauft und in die Hände Hermann's übergeben, welcher es seinerseits dem Bruder Winold, Kämmerer des Klosters, der gegenwärtig, übergiebt.
Geschehen und gegeben in Reichenbach. Zeugen: Grabisius de Banow, Petrus et Sindram de Bela, Wilhelmus de Rychenbach, Jesco de Scalitz. Anhangend das Siegel des Ausstellers. (Schles. Prov. Archiv, vergl. auch bei Stenzel, Heinrichau 27.)
1322. Hermann von Reichenbach, Hofrichter, stellt eine Urkunde aus, worin er sagt, dass er zur Ehre Gottes und der Jungfrau Maria und zur Sühnung seiner und seiner Kinder Sünden, sowie der seiner verstorbenen Angehörigen, als seiner Mutter Hedwigis, seiner Gattin Anna und seiner Schwiegermutter Elisabeth, mit Bewilligung seiner Söhne, Konrad, Erbvogtes in Münsterberg, Nicolai, Dekans der Kirche des heiligen Kreuzes bei Breslau, dann Wilhelm's und Heinrich's: acht Schuhbänke in Schweidnitz an das Kloster in Heinrichau abtrete, und zwar als ein beständiges Vermächtniss, doch mit dem Beding, dass sie die gedachten Verstorbenen und ihn in ihre Gebete einschlössen. Geschehen zu Reichenbach. Bezeugt von Nicolao (dem Hauskaplan des Hermann v. R), Petro et Sinderamo de Bela, fratribus, Item Johanne scriptore, Schwestersohn des Conrad Reichenbach, Vater des Hermann. (Schles. Prov. Archiv.)
1364 13. November. Hermann von Reichenbach, Hofrichter in Reichenbach, urkundet in der Streitsache zwischen Konrad, dem Abte zu Kamenz, und dem Kloster einerseits, und dem Arnold Petirswalde andererseits, über das Zehentrecht (den Decem) in Habirsdorf (Habendorf) von dem Eigengut des genannten Arnold, welches einstmals dem Grafen Jeruslaus daselbst gehörte. Arnold von Petirswald verspricht, dem Kloster von allen seinen Gütern, von welchen Jeruslaus den Feldzehent gab, ihn auch zu entrichten. (Ohne Angabe des Ausstellungsortes.) Bezeugt von Heinmano de Petirswalde, Arnold Longo, Nicolao (Kapellan des Herm. v. R), fratre Winando monacho et fratre Wynando Converso de Heinrichow.
Anhangend zwei Siegel, das erste gehört dem Arnold v. Peterswald. Im dreieckigen Schilde ein Querbalken belegt mit einem Eberkopf, Umschrift: † S'. ARNOLDI. DE. PETERSWALDE. Das zweite ist das bekannte Wappen des Hermann von Reichenbach. (Schles. Prov. Archiv.)
1365 Hermann, genannt von Reichenbach, bekennt, dass Herzog Bernhard zwei Mark jährlichen Zinses, welche das Kloster zu Kamenz wegen Reichenstein entrichten müsse, an Siffrid den Aelteren, Ritter, genannt von Gerlachishayn, geschenkt habe. Siffrid hätte diesen Zins an Nicolaus, genannt von Reichenbach, und Ulmann, genannt Ruswin, Bürger zu Schweidnitz, verkauft. Bezeugt von Petro de Bela, Grabisio de Banow, Stephano de Lubania, Kyliano filio Gerhardi, quondam advocati in Swidinicz et Nicolao Capellano (Kaplan Hermann's).

Die Siegel sind abgerissen. (Schles. Prov. Archiv.) Ein räthselhafter Zusammenhang scheint zwischen dem Namen »vom reichen Bach», der Ansiedlung, »von der Biele (Bela)«, dem Wappen und der bei Sinap. I. 206 mitgeteilten »Stammsage der Reichenbach« stattzufinden. Jedenfalls ist das Geschlecht deutscher Extraction und die älteren mit deutschen Taufnamen begabten Mitglieder desselben (die Einwanderer) mögen den schlesischen Herzögen äusserst willkommene und äusserst brauchbare Organe bei Annahme und Einführung deutschen Rechts, deutscher Sitte und deutschen Gewerbfleisses gewesen sein.

Die Reichenbach erinnern bei ihrem Erscheinen und ihrer Wirksamkeit in den Städten Reichenbach, Münsterberg, Frankenstein u. a. m. an die freien Rittergeschlechter in deutschen Städten, die ein Mittelglied bildeten zwischen Adel und Bürgerschaft, deren Schöffenstühle sie meist in Besitz hatten und mit denen sie zu Schutz und Trutz vereinigt waren.

Rednicz. Ratenicz und Ratonitz, von dem böhmischen Ratienic. Hermann von Rednicz besass 1347 auf Lebenszeit aus den Händen des Königs Johann sechs Zinshuben zu Tolmaczendorf (Tunschendorf). Nach ihm war Wolfram von Panwicz vom König belehnt, und da Wolfram inzwischen gestorben war, so folgte 1360 Wolfram, des Wolfram Sohn, dem Rednicz im Besitz der gedachten sechs Huben, welche er später 1370 an Tycze, Nickel und Otto von Panwitz verreichte (Copeibuch der Scharfenecker Lehnsdokumente).

Die Wittwe Hermanns, Frau Rochnow genannt, verschrieb 1362 Donnerstag vor Walpurgis sechs Huben zu Nieder-Hennigsdorf (Hansdorf) und 5 1/2 Huben zu Ober - Hennigsdorf an ihren Bruder Otto Ratold (v. Zdanitz); so steht im Amtsbuche. Schon 1354 wird Frau Rochnan v. R. (ebenda) erwähnt, als ihr Thamme von Rachnaw einen Zins verpfändet.

Hermann von Cinbocz, Kilian von Hugwicz und Conrad von dem Ryne müssen zu Hermann Rednicz oder seinen böhmischen Stammverwandten in geschäftlichen Beziehungen gestanden haben. Reinhard von Ratenic oder Ratonicz, den schon Balbin (Miscell. hist, bohem. lib. V. pag. 2) namhaft macht, stellte um die Mitte des 14. Jahrhunderts folgende Urkunde aus:

Ich R. (Reinhard ?) von Ratenicz bekenne offentlich in diesem briewe daz ich gelobt hab bei meinen trewen, hern Cunraden von dem Ryne daz ich in die sechczik mark geldis die er mir czu pfande gesaczt hat in dem lande czu Glatz in diesen dorfern die sint Eckhartsdorf, Mehlten vnd S(ch)wenz von (vnd) anderen gut mit dem er mir irfallet sechczik mark geldes die vorgessriven sint, op er sie se mir lehnt in iares vrist, als im (ist) von Sancte Walpurge tak wiit ubir ein jar vor sechshundert vnd vier mark pregisser grozzer pfennigin vnd vntzik derselben pfenninge, daz ich im sie sol an alle Widerrede vnd an allen truk vnd sall im sie gut als gut antworten als er mir itzt vorsatzet, an sovil zinses der davon gevallet in der cziet daz er mir stet, den sal ich innemen, wann er aber iz geloset in dem jare, so sal er den ersten czins der davon gevallet selber empfahen. Ist daz ubir daz er iz nicht in jare vrist lediget, als vor gesprochen, so sollen dieselben sechzik mark min sin zu rehtem (rechtem) erbe (vielleicht: »wäre aber, dass ich bis dahin stürbe« ) in der czit als er das geld ledigen sal, so hat er iz ledigen czu hern Herman von (Cinbocz) oder czu hern Kilian von Hugwicz, Ap es (ers) auch nicht gehaben mochte, sie oder irer einer sullen von im empfahen die ledigunge vnd das geld daz vorgessriben ist als wen er es im (inen) oder ir einem gelent het daz selben guet. So sal er sich sines guetes vnd der sechzik Mark geldes vnderwinden an allen Kriek vnd an alle hindernisse. Daruber geb ich dissen briw mit mines hern des Burggrawen von Frydburg ingesigel. (Cod. Capit. Pragensis XXIII. Formelbuch des Prager Domcapitels aus dem Anfange des XlV. Jahrhunderts.)

Das Wappen besteht in einem von Gold über Schwarz schrägrechts getheilten Schilde und ist mit dem der Familie Smiric, Siebm. I. 32, wo anstatt Gold, Silber angegeben ist, ziemlich gleich. Die Verleihung eines andern Helmschmucks an die Familie v. R, nämlich zwei quergetheilte, von Gold und Schwarz abwechselnd tingirte Büffelhörner, zwischen denen fünf goldene Lanzen mit von Gold und Schwarz schrägrechts getheilten Fähnlein aufgestellt sind, gehört einer weit späteren Zeit, dem Jahre 1499 an, wo Kaiser Maximilian I., d. d. Mainz, am 9. April, die Gebrüder Georg und Jacob von Ratienic und Neurode (sonst auch die Stillenfrede v. Newenrod genannt), des Reichs Liebe und Getreue, wegen der Dienste, welche sie ihm, dem Kaiser, und dem Reich gethan, auf sinnreiche Weise anerkannte und belohnte.

Ronow. Ein Glätzisches Geschlecht dieses Namens von dem bekannten böhmischen Hause Ronow abzuleiten, würde weit natürlicher sein, zumal wenn eine Wappen-Gleichheit nachzuweisen wäre, als die von Sinap. II. 920 gemuthmasste Stammverwandtschaft der böhmischen Ronow (in deren Wappenschild zwei gekreuzte Aeste) mit den schlesischen Rhon oder Rhonau, deren Name von »roden« abgeleitet werden muss und welche im Wappenschilde (wie die Stadt Neurode) einen ausgerodeten Baumstock mit seinen Wurzeln fuhren (Siebm. I. 68). Die Glätzischen Ronow stammen aber, dem Wappen nach, von den schlesischen Rohn's ab. Timo (Thamme) von Ronow 1309. Gunther 1310 (vergl. Stenzel Heinrichau p. 105, 210).

Runge. Pezold Runge 1310 Zeuge ( vergl. Stenzel Heinrichau pag. 114). Lucas Runge ist nach dem Amtsbuch pag. 40. No. 332 — 333 der Schwager Cunrad's von Czeschwitz auf Gebhardsdorff. Die Runge, waren im Glätzischen wenig ausgebreitet und verschwanden im 15. Jahrhundert gänzlich.

Wappen: Siebm. II. 48.

Ryne. Reyne, de Reno, von dem Rein. Dieses Geschlecht, aus welchem wir im Amtsbuche verschiedene Mitglieder kennen gelernt haben, erscheint zuerst mit Cunrad v. d. Ryne, Ritter (vergl. Rednitz). Anselm de Reno erkauft. 1347 Hansdorff (vergl. Czinbocz).

Das Wappen der de Reno, Ryne ist unbekannt. An das schlesische Ryme, Riemben, Sinap. I. 786, Siebm. I. 72 ist hier wohl nicht zu denken.

Schluzzer. Wahrscheinlich aus Schlesien eingewandert und fast über hundert Jahre zu Kislingswalde im Glätzischen sesshaft.

Das Wappen Siebm. I. 53 zeigt wegen der Schildesfigur einige Aehnlichkeit mit dem Wappen derer von Uechtritz.

Schoff, und Schaff, Gotsche genannt. Ausser den im Amtsbuche erscheinenden Mitgliedern dieser Familie ist auf ein zweimaliges Vorkommen dieses Geschlechts, und zwar in verschiedenen Zweigen aufmerksam zu machen, worüber in unseren Beiträgen zur älteren Geschichte der Grafen Schaffgotsch die nähern Angaben enthalten sind.

Schwenkfeld. Swenkinvelt. Das schlesische Geschlecht dieses Namens besass im Lande Glatz nach den von uns festgehaltenen Grenzen kein Grundeigenthum. 1303 Reinsko de Suenkenvelt und Peter sein Sohn (vergl. Stenzel Heinrichau p. 87). Martin von Schwenkinfeld, welcher laut Amtsbuch mit verschiedenen Glätzer Gläubigern unterhandelte, besass in Schlesien das Haus Freudenberg und Städtchen Friedland nebst zugehörigen Gütern bei Waldenburg.

Wappen: Siebm. I. 60.

Schiler. Schieler oder Schüler, ein Beiname Othos von Gloubos auf Schnellenstein (s. Gloubos).

Solnicz. Auch Saulcz, Sülz und Zülz (daher Zülzendorf), ein Geschlecht, welches seinen Namen wahrscheinlich von Solnitz im Königgrätzer Kreise Böhmens entlehnt hat und aus dem Georg und Hans von Solcz noch im 15. Jahrhundert im Schweidnitzschen zu Cammerau, Teichenau und Tunkendorff begütert waren.

1361 erheirathete Conrad v. S. mit seiner Hausfrau (geb. Czischwitzin) einen Antheil von Albendorf und Rathen.

Wappen: im rothen Schilde auf grünem Hügel ein schreitender silberner Hirsch, auf dem Helme ein Kameelhals mit Nasenring. Helmdecken roth und silbern.

Stachow. Zu Ekersdorff und Ebersdorff. Das bei Stenzel (Heinrichau 205) beschriebene Siegel des Borislaus Reze v. Stachow, der den Zehnten der Herrnhufen zu Stachau bei Nimptsch am 9. October 1304 an Kloster Heinrichau schenkte, und dessen Vater Sulislaus hiess, gehört, dem Wappenbilde nach, dem Tschammerschen Geschlechte an. Ebendort (pag. 181) ist ein Comes Bartholomeus de Stachow 1287 als Zeuge genannt.

Heinrich Stankow (Heinrichau 201) beim Jahre 1302 aufgeführt, gehört zu dem Geschlechte Stanko, Stanky, welches erst im 15. Jahrhundert im Glätzischen auftritt und dessen Wappen im Schilde einen geharnischten Rechtarm mit Schwert, auf dem Helme dieselbe Figur zwischen zwei Adlerflügeln darstellt. Das Wappen der Stanko, Stanke, Stanky gleicht (bis auf die uns unbekannten Farben) dem der Lorke-Schodrowsky, Schläher genannt, a. d. H. Schellendorff und gehört in die Gruppe der böhm. Struhar. (Paprocky I. 396.)

Stercz. de Sterzis, von der Stertz. Im Schlesischen schon im 13. Jahrhundert zu Queitsch. Stammgut Sterzendorff bei Namslau. Im Glätzischen zu Ober - Hennings - und Arnsdorff angesessen.

1341. Branchinus und Henricus de Sterzis (vergl. Muschczin).
1351. Heinrich und seine Ehefrau Catharina.
1361. Rüdiger und Ticz, Söhne des Vorigen,gleichzeitig Günther, Siegelzeuge (vergl. Cesewicz); sein Siegel stellt nur den Helmschmuck (Büffelhörner) dar.

Wappen bei Siebm. I. 74.

Steinbach. Cunczko 1361 als Siegelzeuge (vergl. Molsteyn). Das Siegel zeigt den Wappenschild, worin ein schrägrechts fliessender Bach.

Stoss. Stosso, Stosch. Von dem Stammsitz des »Petrus filius quondam Stossonis« (vergl. Stenzel Heinrichau pag. 51 u. f.) von Peterwitz bei Frankenstein, welches späterhin (1343) an Heinaczko und Stephan, Söhne des Hermann von Reichenbach, gedieh, schrieben sich die Herrn von Stosch schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Glätzer Grundbesitz ist nicht nachweislich. In den Weichbildern Frankenstein und Nimptsch war dies Geschlecht schon frühzeitig sehr verbreitet.

Ranfoldus Stosch, Rambschel (Amtsb. 6. 38), gehört auch in schlesischen Urkunden aus der Mitte des 14- Jahrhunderts unter die öfter wiederkehrenden Zeugen.

Wappen: Siebm. I. 57.

Strubern. (Straube?) Hennig v. St., Bürger zu Glatz, vielleicht nach seinem Geburtsort benannt (Amtsbuch 34, 6.).

Stupnicz. Oswald et Kunzlinus de Stupnicz, Grodiscenses, zu Wünschelburg, vielleicht Königgrätzer Bürger (Kögler's Urk.).

Swenkinvelt, siehe Schwenkfeld.

Sydlitz. Seydlitz. Die in älterer Zeit im Glätzischen auftretenden Mitglieder des Geschlechts Seydlitz gehören der schlesischen Linie von Schönfeld an. So auch Hans, Burggraf zum Schätzeler (Schatzlar) und Heinrich von S. (Amtsbuch 35 No. 292).

Wappen: Siebm. I. 56.

Talewicz, (Dalwitz?) Heinmann, 1296 Zeuge (vergl. Stenzel Heinrichau pag. 193).

Frizco auf dem Hause Karpenstein 1351 (vergl. Amtsbuch).

Tenicz, d. i. Tyncz, Tintz. Mit dem Vornamen Heinrich erscheinen: ein Johanniter-Ritter (s. oben 1316) und ein Anderer »mit ehelichen Erben« (1360 Amtsbuch p. 31 No. 254).

Tositsch. Johann, war 1440 Hauptmann zu Glatz.

Trczka. Mikulasch, kaufte das Schloss Landsfried (Hummel) 1427. Balb. misc. IV. 162.

Troppau. Nicolaus, Herzog zu Troppau und Ratibor, 1350 Hauptmann zu Glatz.

Johann, Herzog zu Troppau und Ratibor, Burggraf zu Carlstein, wurde 1397 nach Stephan Poduschka von Martinitz, welchen er bei einem Gastmahl auf dem Schlosse Carlstein hatte ermorden lassen, Hauptmann zu Glatz.

Ullersdorff. Niclas von Ullersdorff, Primator zu Glatz, erscheint 1434 bei des Hauptmann Kruschina's Entscheid wegen der Schulstreitigkeiten in Glatz.

Wappen: Siebm. I. 59.

Walditz. Der Rittersitz gleichen Namens am Ufer der Walditz, gehörte, bevor er mit den Neurodeschen Gütern vereinigt wurde, dem Geschlechte der Walditz; Ledebur III. p. 73. giebt als »nachweisslich« frühstes Besitzjahr 1258 an. Franzko war wirklich noch 1351 im Besitz von Walditz (Amtsbuch pag. 15 No. 110).

Peczko (Peter) ist gleichzeitig in Schlesien sesshaft. 1351. Feria quinta post Letar. Dominicam Presente Domino Conrado Capitaneo Niczco et Heinco de Grsebcowicz prose et Dno. Pascone de Grsebcowicz, Jerone de Schönfeld, Endilino de Grsebcowicz, Niczcone Sebezin, Stephano de Murschewitz, Peczcone Schoeneyche ac omnibus de Grsebcowicz nominatis sive ipsorum causa facientibus et dimittentibus, una cum suis fide jussoribus Jonone de Borschnicz et Stephano de Schwenkinfeld parte ex una et ex alia Hanco et Peczko de Schellindorf prose et Dno. Tammone de Schellindorf ac omnibus et singulis suis fratribus puerisque fratrum et sororum suororum Heincone de Schellindorf, Peczcone de Walditz, Hancone de Glubos, ac omnibus ipsorum causa facientibus et dimittentibus una cum suis fide jussoribus videlicet Hermanno Burggravio in Wras, et Henrico Kalow exclusis duntaxat Bartcone de Vrobelwicz et Niczone de Schellindorf promisserunt bona fide sine omni dolo inter se mutuo esse pacefieri etc.

Ex hylla hirsuta veteri. Fol. 45b. (Dem ältesten Breslauer Stadtbuch).

Das zweite Stammhaus der Walditz im Glätzischen war Wernersdorff (Walhsfurth).

1397 acht Tage nach Ostern verkaufte zu Glatz Hans Glubosz (Glaubitz) den alten Hof zu Wernersdorff an Conrad v. Walditz, welcher drei Söhne hatte: Nickel, Peter und Arnestin Von Nickel entstammte Sigismund, Besitzer des alten Hofes zu Wernersdorff (1480), dessen Gattin Anna die Schwester Hans Predels von Scharfeneck war; von Ernst, Christoph, Besitzer des sogenannten Werderhofes zu Wernersdorff, dessen Gattin Barbara die Tochter Caspar von Donigks zu Niedersteine war und mit dem das Walditz'sche Geschlecht im Mannsstamme erloschen ist.

Das Wappen (Siebm. II. 48) ist 1680 in das Freiherrlich Stillfriedsche aufgenommen worden.

Waldstein. Haschke war von 1434 bis 1437 Hauptmann zu Glatz, mit Grundbesitz aber nicht angesessen.

Wappen: Siebm. I. 31.

Walter. Jacob schloss 1448 mit dem Probst Heinrich zu Glatz einen Vertrag über ein Bauergut zu Reichenau. Dies geschah vor Hynko von Lichtenburg und unter Zeugenschaft des Wenzlaw Hugewicz, Cunrad Schedell, Hans Donigk und des Hans Gotczsche (Schl. Prov. Arch.).

Ein Hans Walter errichtete 1511 die St. Christoph's Bildsäule bei der St. Nicolaus Pfarrkirche zu Neurode. Am Fusse dieser Bildsäule ist ein Wappenschild angebracht, quergetheilt; in der oberen Hälfte zwei mit den Spitzen nach unten gekehrte, in Form eines Andreaskreuzes verschränkte Schwerter.

Warnsdorf, Hans Wölfel genannt, auf Trautenau, war unter König Georg Podiebrad, nachdem Letzterer 1454 am St. Valentinstage die Pfandschaft von Glatz von den Lichtenburgischen Erben wieder eingelöst hatte, Hauptmann zu Glatz. Er verwaltete dies Amt bis 1474. 1462 bei der Belagerung von Wien wird seiner gedacht (vergl. Palacki IVb.).

Wappen: Siebm. I. 166.

Wartemberg. Wanco et Jesco de Wessele, dicti de Wartenberk 1346 (Codex. Morav. Bd. 7. Abth. II. pag. 508).

Benes v. W., Herr zur Wesseli in Böhmen, früher Landeshauptmann in Mähren, wurde 1382 Hauptmann des Glätzer Landes.

Als solcher bestätigt er 1382 eine von Niclas Mosch, unter Zeugenschaft des Otto und Nickel, Conrad und Hans v. Panwitz und des Jeschke Horschitz wegen des Gutes Arnsdorf abgegebene Erklärung (Kögler I. 235).

Gleichzeitig bestätigt er den Kaufvertrag, durch welchen Otto v. Malthwitz dem Wenczig v. Donyn und Nikiln v. Muschzina die Hälfte seines Vorwerks und seinen Hof mit allem Zubehör zu Tolmatzendorf (Tuntschendorf) überliess.

Wappen: Siebm. I. 32.

Weyse. Vergl. Cnoblachsdorf.

Wilmsdorf. (Wilhelmsdorf) Jeske, Schwager des Glätzer Bürgers Menczel Liebstein (Amtsbuch 24, 35). Das Geschlecht W. scheint wie die Czetterwang, Molsteyn u. a. m. seinen Ursprung aus der Stadt Glatz genommen zu haben.

Wiese. 1412. Niclas von der Wesen, 1413 — 1419 Landrichter zu Glatz. 1415. Georg v. Wiese, Besitzer des Ritterguts zu Wiese zwischen Gabersdorff und Birgwitz.

Das Geschlecht v. d..W. hatte den Niederhof (1413) und soweit urkundliche Nachrichten reichen auch den Oberhof zur Wiese inne. Ersteren erhält es nach den Weysen von Cnoblachsdorf und gab ihn an die Cyschwicze ab. Seltsamerweise stimmen die Wappen der drei Geschlechter (Wiese, Knobelsdorf und Tschischwitz) in Figuren und Farben ziemlich überein, so dass man versucht sein könnte, eine Stammverwandtschaft zu muthmassen (vergl. Siebm. I. 60).

Wüstehube. Johannes v. W. giebt zu seinem und seiner Gattin und aller seiner Kinder und Nachkommen Seelenheil und besonders der schweren und vielen Verletzungen wegen, welche sein Bruder Heinrich und dessen Sohn Hans (Hancko), da sie noch lebten, dem Kloster Camenz bei Frankenstein zufügten, demselben Kloster die Herrschaft Goldenstein in Mähren mit allem Zubehör.

Gegeben zu Goldenstein am 5. Mai 1325. »Presentibus hiis testibus ad hoc rogatis, Domno Hermanno de Rychenbach, Cunczcone filio eius, genero Johannis de Wusthube, Petro dicto de Bela, Heinrico dutzlender, domno Michaele plebano in Schreckendorph (Schreckendorf bei Habelschwerdt) Rinsmit, ciue in Landeck et alys multis.«

(Nach dem Orig. im ehem. Klosterarchive zu Camenz, vergl. auch Sommersberg I. 155.)

Das anhängende Wachssiegel von dreieckiger Form enthält einen ebenfalls dreieckigen Wappenschild, worin drei in Form eines Schächerkreuzes zusammengesetzte, mit den Stielen in der Mitte des Schildes sich berührende Lilien und zwischen denselben (in den Winkeln des Kreuzes) drei fünfblättrige Rosen (in jedem Winkel je eine). Das Ganze hat den Charakter eines Schildbeschlages. Umschrift: † S. JOHANNIS WSTHVBONIS (vergl. das Wappen Goldstein bei Siebm. I. 167).

Ein Hans W., 1348 — 1355 Burggraf zu Glatz, besass Neurode (wie aus dem Amtsbuch hervorgeht), verkauft dasselbe an Hensel, Herrn Otten Sohn, von Donyn 1352, 20. September, (Orig. im Neuröder Schlossarchiv) und wohnt hernach zu Schraebsdorf im Frankensteinschen, wo 1348 — 1355 ein Heinrich und 1393— 1394 ein Hans W. besitzlich sind (Schraebsdorfer Schlossarchiv).

Woluilsdorf. Wolfelsdorf, Wölfelsdorf (vergl. Glawbsz. Glaubitz).

Wolfina. Peter Wolfina, genannt Pollack, Inhaber des von den Hussiten eroberten Hummel-Schlosses, nannte sich einen »Burggrafen« und stellte als solcher auf dem Homule, Montags vor St. Maria Magdalena 1428, eine im Original noch zu Kögler's Zeit in der Schlosskanzlei zu Wallisfurth vorhandene Urkunde über das heutige Richtergut zu Wernersdorff aus, worin Nickel Wilhelmsdorf dem Nickel Walditz von Wernersdorf verspricht, ihn wegen des Gerichts, Kretzem, Teich, Handwerk, Gärtten und anderer Zugehörung daselbst zu Wernersdorff nicht mehr zu behelligen, oder zu befehden. Dabei waren Gezeuge und Vorrichtsieute:

Herr Johannes Treutwan, Pfarrherr zu Rengersdorf, Hanke von Glawbsz, Nickel Geiseler, Richter zu Schweidlersdorf und George Drechsel.

Zdanitz. So heisst das mährische Stammhaus des Geschlechts der Donige und der Ratolde. Auch in Böhmen giebt es einen Ort Zdaniz. 1309, 12. Februar, verkaufte Wanick v. Z. das Dorf Z., Chrudimer Kreises, dem Abte von Opatowitz (vergl. Bienenb. Gesch. v. Königg.).

1390 erscheint Ticz v. Sdenicz zu Ulrichsdorf im Glätzischen. Die Ratolde nennt das Amtsb. bei No. 1. 1346 (Kögler's Sammlung).

Rampold, Ratold genannt, in einer Urkunde von 1398 über Schlegel und Ebersdorf (Schl. Prov. Arch.) besass 1399 Choritawe (Coritau). Hans v. Donig zu Niedersteine und Seiffersdorf war 1454 mit Dorothea von Schnellensteyn (Glubos) vermählt.

Das Wappen der Ratolde, die 1360 (vergl. Ceschwitz) und 1361 und 1400 (vergl. Molsteyn) siegeln, nämlich Otto und Donet, hat im Schilde einen sitzenden Vogel.

Das Wappen der späteren Donige (z. B. des am 17. Januar 1609 verstorbenen Donat Donig v. Zdanitz auf Niedersteine (am Grabsteine zu Eckersdorf) zeigt einen (schwarzen) Birkhahn unter einem Bäumlein im (silbernen) Schilde, auf dem Helme aber wiederholt sich die Schildesfigur. Dagegen erblicken wir auf dem Grabsteine Christoph d. Aelt. Donigk v. Zdanitz auf Nieder-Steine († 20. Juli 1642 alt 70 Jahr) zu Reichenau bei Wallisfurth den Birkhahn im Wappenschilde nicht wie auf dem Helme mit, sondern ohne Baum.

Zirnuoticz. Franke v. Z., Landrichter zu Glatz. 1380 Schenkungsbrief über gewisse Zinsen, welche auf den Richtergütern zu Reichenau und Seiffersdorf haften. Dabei waren die Schoppen: Uhlmann v. Rengersdorf, Herrmann Czetterwang, Niclaus Gremel, Dietz v. Meckewitz (Mechwitz d. i. Panwitz), Nickel Stellmacher 1381 (vergl. Glubos).

In demselben Jahre erscheint ein Franke als Burggraf zu Glatz neben Franz, Comthur, und Johann v. Czeschaw, Ritter des Johanniter-Ordens, bei der Bestätigung der im Jahre 1381 errichteten Hospitalstiftung zu Habelschwerdt (Kögler II. 223).

Hierzu dürfte gehören Czernwicz Gunczil, der 1359 Mannrechtsbeisitzer zu Glatz gewesen ist (vergl. Amtsbuch p. 30 Zeile 8).

Zwolski. Jan Swolski vom Stolcz (Stolz bei Frankenstein), 1439 Königlicher Manngerichtsbeisitzer zu Frankenstein, in verschiedenen Glätzer Urkunden erwähnt (Archiv zu Schraebsdorf).

Wappen beschreibt Sinap. I. 965, auch Paprocky.



Mit dem Aussterben des Luxemburgischen Königshauses und dem Eintritt der Hussiten- Unruhen verwelkte die Blüthe des älteren Glätzischen Adels.

König Georg von Podiebrad und seine ritterlichen Söhne waren darauf angewiesen, viele erledigte Glätzische Lehne aufs Neue auszutheilen und wählten dazu verdienstvolle Anhänger ihres Hauses, meist Waffengefahrten, welche den Repräsentanten des Glätzer Stammadels als Fremdlinge erschienen.

Einen Hauptabschnitt in der Zeit der Hussiten-Unruhen bildet der noch wenig beleuchtete unglückliche, aber ruhmvolle Kampf der vereinigten schlesischen und glätzer Ritterschaft zwischen Wilmsdorf und Soritsch eine Meile südwestlich von Glatz.

Im Monat Dezember 1428 hatten Johann der letzte plastische Herzog von Münsterberg und Wenzeslaus, Herzog von Troppau, unter Berufung auf den im Jahre 1424 mit dem Königlichen Hauptmann zu Glatz und Frankenstein, Puotha von Czastalowicz, zunächst nur auf Jahresfrist abgeschlossenen Defensiv-Vertrag ein ansehnliches Heer aus schlesischen und glätzer Mannschaften, Rittern und Reisigen, zusammengebracht, mit dem sie der nach langer blutiger Plünderung von Münsterberg ans, durch das Glätzische nach Böhmen zurückziehenden vereinigten Hussitenschaar der Waisen und Kelchner entgegen traten. Nach langem Kampfe siegte die Uebermacht der Böhmen.

Herzog Johann, welcher überall muthvoll und selbst im verzweifelten Augenblicke unerschüttert, die Adlerfahne schwingend, den Seinen im Kampfe voranging, fiel bei Wilmsdorf, wie einstmals sein Ureltervater Heinrich der Fromme, am 9. April 1241 bei Walstatt, von zahlreichen Wunden bedeckt, im dichtesten Haufen der Feinde. Viele Ritter und Krieger, den Tod der Gefangenschaft vorziehend, theilten des Herzogs rühmliches Ende.

Am härtesten wurden die Geschlechter Glaubitz, Haugwitz, Pannwitz und Tschischwitz betroffen; von ihnen blieben fast alle waffenfahigen Mitglieder todt auf dem Kampfplatze und, als ob die feindlichen Horden an diesen vier Stämmen hätten besondere Rache nehmen wollen, sämmtliche Burgen und Stammsitze der Glaubitz, Haugwitz, Pannwitz und Tschischwitz wurden verbrannt und zerstört

Eine Votiv-Tafel in der zum Andenken an die Schlacht bei Wilmsdorf, unweit der Alt- Wilmsdorfer Mühle, errichteten Kapelle enthält folgendes Chronogramm: »Iohannes prInCeps MonsterbergensIs pro patrIa Contra hVssItas fortIter pVgnans oCCIsVs fVIt.«